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Filmplakat von Weihnachten in der Schustergasse

Weihnachten in der Schustergasse

95 min | Familie | FSK 6
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Kurz vor Weihnachten trifft die zehnjährige Stine in einem kleinen, verschneiten Dorf ein. Auf der Suche nach einem warmen Platz zum Schlafen landet sie im Haus des Schuhmachers Andersen in der Schustergasse. Es dauert allerdings nicht lange, bis der mürrische Alte, der sein ruhiges Leben in Zurückgezogenheit schätzt, den ungebetenen Gast entdeckt. Mit ihrer aufgeschlossenen, frechen Art weiß Stine jedoch nicht nur den Schuster, sondern auch die anderen Dorfbewohner schnell für sich zu begeistern. Aber was macht das fremde Mädchen so kurz vor dem Weihnachtsfest eigentlich ganz allein hier?
Aus Norwegen kommt DER Familien-Weihnachtsfilm des Jahres – witzig und herzerwärmend. Regisseur Mikal Hoval knüpft mit seinem märchenhaften, mit viel Fantasie und Liebe zum Detail ausgestatteten Film an die lange Tradition skandinavischer Weihnachtsunterhaltung für die ganze Familie an.

Vorstellungen

Das Lumen Filmtheater Düren
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Das Lumen Filmtheater Solingen
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Mühlenplatz 1
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CineMotion Berlin-Hohenschönhausen
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Traumpalast Schorndorf
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Traumpalast Esslingen
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Traumpalast Schwäbisch Gmünd
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Cinema Dülmen
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Capitol-Kino Plauen
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Filmkritik

Weihnachten ist nur noch ein paar Tage entfernt, als Stine (Kaya Ekerholt McCurley) sich aus dem Zug schleicht. Mit einigem Geschick ist sie dem Schaffner entkommen, der sie als Schwarzfahrerin verfolgt hat, und nun in dem kleinen Dorf irgendwo im norwegischen Nirgendwo gelandet. Der Dorfpolizist ist ihr auf den Fersen, doch die Türen sind alle verschlossen. Nur beim Schuster Andersen (Kåre Conradi) kann sie durch eine Klappe ins Haus schlüpfen. Das bietet ihr Sicherheit vor der Obrigkeit und vor der Kälte.

Andersen allerdings ist gar nicht glücklich über das fremde Mädchen, denn mit Gesellschaft hat er es nicht so. Einkäufe bringt ihm der Postbote, Schuhe werden durch die Klappe gereicht, er selbst ist schon lange nicht mehr vor die Tür getreten. Nur mit Mühe lässt der mürrische Mann sich darauf ein, dass das zehnjährige Mädchen bleiben darf – zumal Stine am nächsten Morgen feststellt, dass der Briefträger wegen einer Verletzung für einige Zeit ausfällt.

Unter einer dicken Schneedecke

„Weihnachten in der Schustergasse“ ist einer dieser skandinavischen Filme, in denen viel warmes Licht in beschaulichen Holzhäusern scheint. Draußen liegt alles unter einer dichten Schneedecke begraben. Es schneit immerzu, die Menschen sind altertümlich gekleidet und auch sonst ein wenig seltsam. Aber Polizist, Blumenhändler und Bäcker treffen sich regelmäßig zum Musizieren.

Wenn die Sonne mal scheint, leuchtet viel Grün und viel Rot. Und natürlich ist von Anfang an klar, dass es für Stine ein gutes Ende geben wird, was auch zuvor geschehen wird. Das ist ein Weihnachtskino, das von den allerersten Bildern an Gewissheit und Hoffnung vermittelt.

Stine selbst ist ein offenes Kind, das einfache Wahrheiten klar ausspricht: Wenn du, lieber Blumenhändler, die Frau Frantzen vom Lebensmittelgeschäft wirklich gerne magst, und sie auch dich (das habe ich gesehen): Warum sprichst du sie nicht einfach an? So findet sich ein Paar. Das kleine Mädchen weht durch diese kleine Dorfgemeinschaft wie eine sehr junge, sehr jugendfreie Mischung aus Amélie Poulain und „Rocca verändert die Welt“; sie erzeugt besinnliche Momente durch harmlose Regelbrüche.

Das erste Weihnachten nach dem Krieg

Das alles klingt schrecklich kitschig und schmalzig, ist es aber nicht. Denn zum einen gelingt es Regisseur Mikal Hovland in seinem Debütfilm, die hochemotionalen Momente durch sehr trockene Szenen abzufedern und nicht durch Tränen oder Streicher hochzujazzen. Zum anderen dräut im Hintergrund ein ganz anderes Thema: „Weihnachten in der Schustergasse“ spielt im Dezember 1945, „das erste Weihnachten nach dem Krieg“, und das wird immer wieder in Kleinigkeiten spürbar, selbst wenn sich der Film um die Spezifika des NS-Terrors herumdrückt.

Die Orangen sind rationiert, der Kirchturm im Ort ist zerschossen, die Spitze verbogen wie ein zerknitterter Hexenhut, und auch Stine selbst, das wird am Ende des Films klar, ist vom Krieg nicht unberührt geblieben. Jetzt aber will sie vor allem nicht mehr in die Mädchenschule zurück, aus der sie abgehauen ist. Ob sie noch etwas länger bei Andersen bleiben könne? Und warum er eigentlich seiner Tochter nicht schreibe, die ihm aus Australien so sehnsüchtige Karten schickt?

Einfache Fragen, großes Herz

Mit der jungen Kaya Ekerholt McCurley als Stine und dem erfahrenen Kåre Conradi als Schuster Andersen hat Hovland zwei Darsteller gefunden, die seinen Film sicher tragen, auch wenn das Drehbuch manchmal etwas bemüht wirkt; insbesondere wenn die Figuren so gar nicht nach 1945 klingen wollen – was aber vielleicht auch an der deutschen Synchronisation liegt.

Dennoch ist dieses Dorf spürbar eine kleine Welt auf der Suche nach Heilung. Der abgerissene Arm von Stines Teddybär wird angenäht; die Menschen testen vorsichtig wieder die Normalität mit weihnachtlichem Kerzenziehen, einem Straßenkonzert und kleinen Festen. Mittendrin ein kleines, seelisch versehrtes Mädchen, das einfache Fragen stellt und kleine Schubser an die anderen verteilt, die sie sich selbst nicht zutrauen.

Das ist durchaus bewegend und rührt zu Tränen, ohne ganz in eine heile Welt abzudriften, wie man sie gerne hätte. Am Ende ist der Kirchturm ganz kaputt und die Institutionen retten Stine nicht; doch dafür springt eine Kleinfamilie mit einem großen Herzen ein. Der Postbote kann wieder laufen, der Schuster verschickt einen Brief und in den kleinen Häusern leuchtet das warme Licht. Ein Weihnachtsfest mit dezent schmerzhaften Untertönen und langsam verheilenden Narben.

Erschienen auf filmdienst.deWeihnachten in der SchustergasseVon: Rochus Wolff (13.11.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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