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Filmplakat von Immerhin: Die Kunst, die Kunst

Immerhin: Die Kunst, die Kunst

90 min | Drama | FSK 12
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„Immerhin: Die Kunst, die Kunst“ folgt der Theatergruppe des renommierten Regisseurs Stan, die ein Stück über die kritischen Seiten der Pharmaindustrie auf die Beine stellen will. Dabei unterschätzt Stan die Macht der Psychotherapeutin Dr Franz, die er für seine Schauspielerinnen engagiert hat. Durch ihre Manipulation mischt sie sich in den Inszenierungsprozess ein bis niemand mehr weiß, wer wirklich inszeniert.

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Filmkritik

Es beginnt mit den Bildern eines im Dunkeln erleuchteten Schwimmbads, in dem eine Frau entspannt schwimmt. Stimmt sie sich auf eine große Herausforderung ein? Einen Schnitt weiter steckt man schon in den Vorbereitungen zu einem Theaterstück und schaut dabei zu, wie eine Truppe versucht, sich in dem konfusen Stück über die Machenschaften der Pharmaindustrie zurechtzufinden. Der bekannte Theaterregisseur Stan (Armin Marewski) möchte für Ruhe sorgen und hat deshalb als externe Beraterin die Ärztin Dr. Franz (Katharina Bellena) engagiert, die bei den Proben mit ihrer Expertise aushelfen soll.

Stattdessen entwickelt sie sich aber zur Anlaufstelle für die überforderten Schauspieler. Ihre Dienste von Hypnose bis zu Psychopharmaka werden stark nachgefragt, was sie ihre eigene Bedeutung für die Inszenierung überschätzen lässt und den Wunsch auslöst, Einfluss zu nehmen. Außerdem ist Dr. Franz keineswegs bereit, die Kritik an der Pharmaindustrie mitzutragen, deren Produkte sie für eine unerlässliche Lebenshilfe hält. Diese Meinung teilen allmählich auch einige der Schauspieler, weswegen die Proben immer häufiger im Streit enden und sich die näherrückende Premiere als undurchführbare Illusion entpuppt.

Man verliert schnell den Überblick

Antonia Walther hat für ihren an der dffb entstandenen Abschlussfilm „Immerhin: Die Kunst, die Kunst“ auf eigene schlechte Erfahrungen mit einer Ärztin zurückgegriffen. Bei den Dreharbeiten hat sich ihr Projekt dann aber zu einer Reflexion über die Strukturen einer Theatertruppe entwickelt. Das merkt man dem Stoff an, denn die Erzählstränge plätschern nicht gerade zielführend nebeneinanderher. Man verliert ohnehin schnell den Überblick zwischen den verschiedenen Realitätssprüngen. Mal spielt die Ärztin sich selbst, dann sind es wieder andere Schauspielerinnen, die in ihre Rolle schlüpfen. Ob gerade geprobt wird, oder der Regisseur in einer realen Auseinandersetzung steckt, ist kaum erkennbar.

Warum wiederholt Masturbationsszenen der zunehmend übergriffigen Ärztin eingestreut werden, erschließt sich dramaturgisch ebenfalls nicht. Es kommen individuelle Krisen auf, manch eine Schauspielerin hinterfragt die Berufswahl und den unmenschlichen Betrieb, während anderen Figuren erst gar keine Konturen zugestanden werden und ihre Rolle nur darin besteht, das Set zu füllen.

Da muss man mitunter schon wehmütig an Truffauts „Die amerikanische Nacht“ denken. In der Liebeskomödie diente der kollektive Prozess einer Filmentstehung ebenfalls als Rahmen für unterschiedliche Erwartungen und Lebensentwürfe innerhalb des Teams. Das Drehen unter Zeitdruck ließ zwar Streit, Eifersucht, künstlerische Differenzen und Machtkämpfe aufkommen, ohne jedoch den Konsens darüber ins Wanken zu bringen, dass der Film zu Ende gedreht werden muss. Was Truffaut zu einem stimmigen Milieuporträt kontrastreicher Charaktere und einem beschwingten Erzählfluss animierte, zerfasert bei Walther in kommentierende Off-Stimmen, eingestreute Passagen mit Schwarz-weiß-Fotografien des feiernden und probenden Personals, eine bemüht originelle Musikuntermalung und immer wieder Szenen, in denen die Schauspieler ihr Können ohne korrigierende Eingriffe von außen unter Beweis stellen können.

Die Katharsis wird nicht mehr vermisst

Dass sich dabei auch Klischees über das überdrehte und hypersensible Theatervolk in überzeichneten Duellen zwischen dem Theaterregisseur und der Ärztin entladen, hilft bei der Orientierung, ob man sich gerade in einer Parodie oder einem Drama befindet, nicht wirklich weiter. Am Ende hat man fast vergessen, dass man lange Zeit auf eine Art Katharsis wartete. Und dass man sie letztlich nicht mehr vermisst, spricht nicht gerade für den Film, der seine vielen Ideen nicht zu einer ausgereiften Geschichte zu sortieren vermag.

Erschienen auf filmdienst.deImmerhin: Die Kunst, die KunstVon: Alexandra Wach (13.11.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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