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Filmplakat von Captain America: Brave New World

Captain America: Brave New World

119 min | Abenteuer, Action, Thriller | FSK 12
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Nach einem Treffen mit dem neu gewählten US-Präsidenten Thaddeus Ross, gespielt von Harrison Ford, der in diesem Film sein MCU-Debüt gibt, findet sich Sam Wilson plötzlich inmitten eines internationalen Konflikts wieder. Er muss die Hintergründe eines skrupellosen, globalen Komplotts aufdecken, bevor der wahre Strippenzieher die gesamte Welt ins Chaos stürzen kann. Ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

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Filmkritik

Der blutverschmierte Schild des legendären Marvel-Helden Captain America war das Bild der Serie „Winter Soldier and Falcon“, das versinnbildlichte, was Macht in falschen Händen anrichten kann. Nach seinem Abschied am Ende von „Avengers: Endgame“ übertrug Steve Rogers als Captain America Amt und Bürde seinem Buddy Sam Wilson. Der verzichtete aber zunächst und überließ einem Aspiranten das Feld, der sich jedoch als charakterlich ungeeignet entpuppte. Nach staffellangem Zögern wird nun in „Captain America: Brave New World“ Sam Wilson (Anthony Mackie) seiner Verantwortung gerecht und trägt mit einigem Stolz den Schild des Kapitäns, der das Team America anführt.

Seine prägenden Charaktermerkmale sind Mut, Loyalität und Idealismus. Wobei seine Selbstzweifel nach wie vor nicht ganz ausgeräumt sind. Anders als so viele körperlich „verbesserte“ Charaktere aus dem Marvel-Cinematic-Universe muss sich Wilson bei seinen schlagfertigen Unternehmungen ganz auf die Technologie seines flügelbewährten Falcon-Outfits verlassen. Die Bewohner Wakandas spendieren ihm ein neues Captain-America-Kostüm, das Falcons Flügel mit den Farben Rot, Weiß, Blau kombiniert. Obwohl Sam kein Supersoldaten-Serum besitzt, gleicht er dies mit Taktik, Technologie und Training aus. Seine Fähigkeiten zum konsequentem Selbstdrill werden im neuen Teil der Superhelden-Serie auch dringend gebraucht.

Ein Attentat auf den US-Präsidenten

Darin haben die USA einen neuen Präsidenten. Der ehemalige General Thaddeus Ross (Harrison Ford) entgeht unmittelbar nach Amtsantritt nur um Haaresbreite einem Anschlag. Ausgerechnet Sams Bekannter Isaiah Bradley (Carl Lumbly) soll in das Attentat verwickelt sein und wird vom Militär verhaftet. Der schwarze Supersoldat, der einst an der Seite von Steve Rogers kämpfte, ist durch systematischen Rassismus um seinen verdienten Ruhm gebracht worden. Doch reicht sein Groll so weit, sich am politischen System und seinem höchsten Vertreter zu rächen?

Derweil eskaliert die politische Lage auch an anderer Stelle. Die USA geraten durch das neue Superelement Adamantium im Indischen Ozean in Konflikt mit anderen Staaten, insbesondere mit ihrem Verbündeten Japan. Die Krise droht außer Kontrolle zu geraten. Deshalb ist es an Captain America, die Wogen zu glätten; andernfalls droht ein verheerender Krieg.

In Marvel-üblicher Manier schweißt „Captain America: Brave New World“ verschiedene Erzählfäden der breitgefächerten MCU-Welt zusammen. Neben den „Captain America“-Filmen und der Serie „Winter Soldier and Falcon“ sollte man vor allem die „Hulk“-Filme im Hinterkopf haben. Denn ein Bösewicht aus jener Sphäre zieht in „Brave New World“ die Strippen und besitzt einen direkten Zugang zum Zentrum des US-amerikanischen Regierungsapparats.

Routinierte Spektakel-Inszenierung

Regisseur Julius Onah hat keine große Mühe, die Spektakel-Inszenierung routiniert zu steuern, wobei visuell markante Akzente und symbolmächtige Bilder eher fehlen. Neben bewährten Helden-Routinen erweist sich vor allem das politische Szenario als ebenso reizvoll wie beunruhigend. Wenn beim Showdown das Weiße Haus bildmächtig in Flammen steht, mag das dem Wüten eines aufbrausenden Charakters geschuldet sein, doch die Bezüge zur realen politischen Lage sind allzu offensichtlich. Die USA stehen in „Brave New World“ am weltpolitischen Scheideweg: Wollen sie ein Imperium sein oder die Rolle eines internationalen Vermittlers übernehmen? Auch die soziale Spaltung der Gesellschaft und die populistische Aufladung der Öffentlichkeit entsprechen der gegenwärtigen Welt.

Da sich im Reich des Fiktiven jüngst auch die Avengers – bürgerkriegsnah – gegeneinander aufbringen ließen, schwebt dem US-Präsidenten vor, die einstigen Mitstreiter wieder zu vereinen – unter der Leitung des neuen Captain America. „Brave New World“ ist dadurch wohl als ein Übergangsfilm zu verstehen, der die Grundlagen für kommende Abenteuer legt.

Smart & geistig flexibel

Die Nebencharaktere Sabra (Shira Haas) und Joaquin Torres (Danny Ramirez) wirken dabei etwa unterbelichtet. Die Secret-Service-Agentin und der Sidekick des Captains scheinen im Gegensatz zu Sam Wilson, der als zentrale Figur in Erscheinung tritt und als erster Afroamerikaner die Rolle von Amerikas Supersoldaten übernimmt, allzu stark an den Rand gerückt. Im Kampf um die Zukunft der Timeline setzt Sam Wilson auf einen sehr bestimmten Ton, aber nicht auf einen von allen Selbstzweifeln befreiten des strahlenden Helden. Die verfahrene Lage in „Brave New World“ bedarf vielmehr einer besonderen Smartness und geistigen Flexibilität, welche die eigentliche Superpower dieses Captain America sind – sie führen zu seinem am Gemeinwohl orientierten Handeln. Einen wie ihn kann nicht nur das Marvel-Universum gut brauchen.

Erschienen auf filmdienst.deCaptain America: Brave New WorldVon: Chris Schinke (13.12.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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