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Filmplakat von Bad Boys: Ride or Die

Bad Boys: Ride or Die

116 min | Komödie, Action, Thriller | FSK 16
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Die Detectives Mike Lowrey und Marcus Burnett sind wieder im Einsatz. Das Duo stößt auf einen Korruptionsskandal, der sie direkt ins Zentrum der Polizei von Miami führt. Mithilfe eines Hinweises ihres verstorbenen Captains Howard kommen sie der Sache auf die Spur. Doch bald geraten sie selbst in eine Intrige und müssen fliehen. Um den Fall zu lösen, müssen sie außerhalb der gesetzlichen Grenzen nach ihren eigenen Regeln arbeiten.
  • RegieAdil El Arbi, Bilall Fallah
  • ProduktionsländerVereinigte Staaten
  • Produktionsjahr2024
  • Dauer116 Minuten
  • GenreKomödieActionThrillerKrimi
  • AltersfreigabeFSK 16
  • TMDb Rating7/10 (2016) Stimmen

Vorstellungen

Dietrich Theater
Marlene-Dietrich-Straße 11
89231 Neu-Ulm
Cineplex Neufahrn bei Freising
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Bajuwarenstraße 5
85375 Neufahrn bei Freising
Cineplex Neckarsulm
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Heiner-Fleischmann-Straße 10
74172 Neckarsulm

Filmkritik

„Bad Boys 4: Ride or Die“ macht gleich zu Beginn deutlich, dass man bei dem Sequel nicht groß mit Innovationen oder einer Weiterentwicklung rechnen soll. Der Film beginnt wie „Bad Boys for Life“ (2019) im Auto. Unter Zeitdruck jagt Mike (Will Smith) seinen Sportwagen durch die Straßen von Miami. Auf dem Beifahrersitz jammert und zetert sein Partner Marcus (Martin Lawrence), beschwert sich über den Fahrstil seines Freundes und droht, sich im Auto zu übergeben. Im Unterschied zum Vorgängerfilm sind die beiden Draufgänger aber nicht auf dem Weg in den Kreißsaal. Dennoch bleibt es familiär: Mike heiratet.

Dem ewigen Junggesellen wird damit eine Frau an die Seite geschrieben. Selbstverständlich fällt die frisch Angetraute später einer Entführung zum Opfer. Wer die Frau ist, spielt keine Rolle. Sie ist lediglich ein dramaturgischer Baustein, kleinstes Zahnrad in einem dramaturgisch arg grobmotorischen Drehbuch.

Wirres Gebrabbel, coole Sprüche

Bevor der eilig gestrickte Thriller-Plot einsetzt, der im Grunde lediglich dazu dient, aus wenigen Behauptungen einen gesichtslosen Gegner zu formen, um damit eine martialische Revue aus Actionszenen und albernen Gags in Gang zu setzen, darf es kurz gefühlig werden. Denn auf der Hochzeitsfeier bricht Marcus zusammen. Diagnose: Herzinfarkt. Nach einer ungemein kitschigen Nahtoderfahrung, in der ihm sein verstorbener Mentor Captain C. Howard (Joe Pantoliano) am Strand im Mondlicht begegnet, springt der Polizist, erfüllt von esoterischer Erleuchtung, aus dem Bett, als wäre nichts gewesen.

Um eben diesen Sinneswandel und die unbändige Lust auf Snacks kreisen dann auch sämtliche schalen Gags, die sich über die gesamte Laufzeit von 116 Minuten wie ein durchgekauter Altherrenwitz ziehen. Marcus labert wirres Zeug, während Mike mit coolen Sprüchen reagiert. Gemäß den Regeln der Buddy-Action-Komödie kabbelt man sich eben.

Auf einem ähnlichen Niveau bewegt sich dann auch die Geschichte um einen Korruptionsskandal, in den die beiden Bad Boys verwickelt werden. Auf einem Konto ihres ermordeten Vorgesetzten Captain Howard findet sich eine gehörige Geldmenge an Drogengeld. Um posthum dessen Unschuld zu beweisen, müssen sich Marcus und Mike gegen einen übermächtigen Gegner aus den eigenen Reihen zur Wehr setzen.

„Bad Boys 4: Ride or Die“ ist uninspirierte Hochglanz-Action ohne Sinn und Verstand. Schon der erste „Bad Boys“-Film von Michael Bay aus dem Jahr 1995 glänzte nicht durch eine ausgefallene Handlung. Aber er war immerhin eine Nachgeburt der Buddy-Actionfilme aus dem Geiste der 1980er-Jahre. Filme wie „Nur 48 Stunden“ (1982), „Red Heat“ (1988) oder „Lethal Weapon“ (1987) verbanden damals ziemlich erfolgreich knallharte Action mit einem Humor, der sich aus der Beziehung zweier ungleicher Partner entwickelte. Die Handlung war dabei immer schon zweitrangig. Die Hauptsache war, dass die narrative Maschine am Laufen gehalten wurde.

Ein virtuoser Bildersturm

Gerade die „Lethal Weapon“-Reihe mit Mel Gibson und Danny Glover als L.A.-Polizisten funktioniert wie eine Sitcom mit Actioneinlagen. „Bad Boys“ wandelte diese Formel ab, verlegte den Schauplatz ins sonnige Miami und warf zwei schwarze Helden in den Kampf gegen Drogenkartelle. Den Selbstjustiz-Zynismus trieb Bay dann im zweiten Teil „Bad Boys II“ (2003) auf die Spitze, indem er nicht bloß alles in entfesselte Bewegung versetzte. Die Menschen, insbesondere die Gegenspieler, waren nur noch Kanonenfutter, auf deren Kosten auch Witze gerissen wurden. Vom Sexismus und der Homophobie ganz zu schweigen.

Allerdings konnte man Bay eine gewisse Virtuosität in der Montage des Bildersturms nicht absprechen. Die aber lassen die Regisseure Adil El Arbi und Bilall Fallah nun komplett vermissen. „Bad Boys 4: Ride or Die“ huldigt einem hyperaktiven Eklektizismus aus Stilen und schafft nur noch ein stümperhaftes Pastiche der nicht gerade feinsinnigen Ästhetik von Michael Bay. Der Raum beginnt zu schwirren. Man fliegt mit Granaten in die Luft oder befindet sich in der Perspektive eines Egoshooters. Und weil es gerade so schön ist, wirft man auch noch einen Alligator mit ins Einerlei aus Geballer und Explosionen.

Zu keinem Zeitpunkt aber stellt sich eine unmittelbare Körperlichkeit ein, wie es jüngeren Glanzlichtern des Genres – „Mad Max: Fury Road“, „Mission Impossible: Fallout“ oder „Atomic Blonde“ – gelungen ist. Schon Bay neigte dazu, Körper in einer reinen, durchchoreografierten Bewegung verschwinden zu lassen, doch Adil El Arbi und Bilall Fallah lösen diese vollends auf.

Hier dürfen Männer noch Helden sein

Und dann wäre da auch noch der Sexismus und das Frauenbild. Im Vergleich zum wahrlich unerträglichen zweiten Teil ist dies hier ziemlich harmlos. Aber eben nur relativ. Die grellen Farben der ersten glatten Hochglanzbilder versengen beinahe die Leinwand. Mit schnellen Schnitten wird eine Oberflächenatmosphäre von Miami geschaffen: alles glatt und sauber. Am Strand tummeln sich die leicht bekleideten Körper makelloser Frauen, deren Körperrundungen von der Kamera abgefahren und gegen die in den Himmel ragenden Hochhäuser montiert werden. Allerdings kann man nicht behaupten, dass der vierte Teil der „Bad Boys“-Reihe sich seines phallischen Prinzips nicht bewusst wäre. Männer dürfen hier noch Helden sein. Frauen hingegen sind auf die Rolle des Opfers festgelegt. Im besten Falle ist das nur aus der Zeit gefallen. Die meiste Zeit müffeln die Bilder nach abgestandenem Testosteron.

Erschienen auf filmdienst.deBad Boys: Ride or DieVon: Sebastian Seidler (13.8.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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