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Filmkritik
Mexiko, 1821. Die letzten Stunden der spanischen Herrschaft sind angebrochen. Obwohl die Truppen des mexikanischen Generals Santa Ana auf dem Vormarsch sind, hält der spanische Gouverneur Don Rafael Montero die Stellung und will noch willkürlich aus der Menge herausgegriffene Bauern erschießen lassen. Doch dies verhindert der legendäre Volksheld Zorro, der als Retter in höchster Not auftaucht und dem Gouverneur einen Strich durch die Rechnung macht. Mit Begeisterung verfolgen die Straßenjungen Joaquin und Alejandro die Heldentaten ihres Idols. Als Zorro, hinter dessen Maske sich der Edelmann Don Diego de la Vega versteckt, in sein Heim zu seiner Frau Esperanza und seiner kleinen Tochter Elena zurückkehrt, wird er von Monteros Soldaten gefangengenommen. Dabei wird Esperanza getötet, Elena vom Gouverneur nach Spanien verschleppt. Don Diego wandert ins Gefängnis. 20 Jahre später sind aus den Jungen Joaquin und Alejandro Murrietta, die den letzten Auftritt Zorros als Kinder miterlebt hatten, Straßenräuber geworden. Bei einem Hinterhalt wird Joaquin angeschossen und tötet sich selbst, um nicht in die Gefangenschaft des sadistischen Captains Harrison Love zu geraten; Alejandro kann fliehen. Seinen Weg kreuzt der gealterte Don Diego, der aus dem Gefängnis entkommen konnte. Er sieht eine neue Aufgabe vor sich, denn sein alter Rivale, der Ex-Gouverneur Montero, ist nach Mexiko zurückgekehrt, an seiner Seite die zu einer Schönheit herangewachsene Tochter Diegos, Elena. Diego wird Alejandros Lehrmeister, um ihn darauf vorzubereiten, die Rolle Zorros zu übernehmen. Gemeinsam vereiteln sie Monteros Plan, eine Goldmine auszubeuten, um mit dem Geld Kalifornien von Santa Ana abzukaufen. Elena kommt dem Geheimnis ihrer Herkunft auf die Spur und verliebt sich in Alejandro. Im großen Showdown bei der Goldmine gibt es einen Doppelkampf zwischen Don Diego und Montero auf der einen sowie Alejandro/Zorro und Captain Love auf der anderen Seite. Don Diego stirbt nach erfolgreich bestandenem Kampf und hinterläßt mit Alejandro und Elena ein glückliches Paar, das seine Tradition weiterführen wird.
Roberto Rodriguez war urspünglich als Regisseur für das Projekt angekündigt worden, realisiert hat es nun der durch Actionfilme wie „Goldeneye“ (fd 31 697) bekannte Martin Campbell, der bisher kaum eine eigene Handschrift entwickelt hat. Schwer vorzustellen, wie die Verbindung von traditionellen Hollywoodmustern und modernem Actionkino bei Rodriguez ausgesehen hätte. Mehr als zwei Dutzend Filme um den maskierten Rächer hat es bisher gegeben, von denen allerdings nur die Filme mit Douglas Fairbanks („Das Zeichen des Zorro“, USA 1920) und mit Tyrone Power („Im Zeichen des Zorro“, USA 1940) das Genre der Mantel-und-Degenfilme um klassische Beispiele bereichert haben. Die meisten Zorro-Filme, ob die „Republic“-Serials der 30er und 40er Jahre oder die italienischen und spanischen Kopien der 50er und 60er Jahre, sind wenig bemerkenswert. Die seinerzeit starbesetzte Neuauflage „Zorro“ (1974) von Italo-Western-Regisseur Ducio Tessari mit Alain Delon in der Titelrolle scheiterte kläglich. Campbell setzt nun ganz auf die bewährten klassischen Hollywoodmuster, und diese funktionieren erstaunlich gut. Sein Film ist pralles Abenteuerkino mit prachtvoller Ausstattung, eleganten Fechtszenen und der notwendigen Mischung aus Spannung, Humor und Herz, wobei durch die Doppelung der Zorro-Rolle ein besonderer Reiz entsteht. Der Film läßt sich ungewöhnlich viel Zeit, um die Beziehung zwischen Lehrmeister und Schüler zu entwickeln, so daß die Kampfszenen nicht in den Vordergrund treten. Alejandro erhält nicht nur Lektionen in den Kampftechniken mit dem Degen, sondern auch in vornehmem Benehmen und Charme. Antonio Banderas ist eine Idealbesetzung: Die Wandlung vom ungehobelten Banditen zum Edelmann verkörpert er überzeugend und verbindet dabei das Draufgängertum eines Douglas Fairbanks mit der augenzwinkernden Ironie eines Stewart Granger. Selbst Leonardo DiCaprio kann mit Mantel und Degen keine bessere Figur machen. Ein Husarenstück zu Pferde vollführt er nicht weniger gekonnt als das erotische Spiel mit Catherine Zeta-Jones als Elena, die ebenso heißblütig beim Famenco wie treffsicher im Umgang mit dem Degen ist. Anthony Hopkins ist als gealterter Don Diego gewohnt überzeugend, die Nebenrollen sind typengerecht besetzt. Kurzum: Campbell ist ein Mantel-und-Degenfilm gelungen, der das Potential des Genres voll ausschöpft und junge Zuschauer ebenso unterhalten kann wie deren Eltern, bei denen er Erinnerungen an Kinoabenteuer der Jugendzeit heraufbeschwört.