- RegieDavid G. Derrick Jr., Jason Hand, Dana Ledoux Miller
- ProduktionsländerKanada
- Produktionsjahr2024
- Dauer100 Minuten
- GenreZeichentrick
- AltersfreigabeFSK 0
- TMDb Rating7.1/10 (18875) Stimmen
Cast
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Filmkritik
„Es gibt noch andere Menschen dort draußen!“ Das ist der wichtigste Satz im neuen Disney-Animationsfilm, der Vaiana, die Tochter des Stammesoberhaupts der polynesischen Insel Motonui, zu einem neuen Abenteuer antreibt. Im ersten „Vaiana“-Film hatte sie die Inselbewohner vor einer Misere bewahrt. Jetzt scheint die Sonne über dem Inselstaat, das Meer ist blau und jedermann bester Laune; Vaiana hat mit Simea überdies ein Schwesterchen bekommen.
Dennoch fehlt etwas. Das Lied „Back to Who I Meant to Be“ verweist auf die Vorfahren, die Seefahrer waren, Reisende, Entdecker. Es gibt noch andere Völker dort draußen, das weiß Vaiana durch ihre vielen Reisen. Ein alter Mythos besagt, dass sich inmitten eines gewaltigen Sturms eine uralte Insel befindet. „Wer sie findet, kann den Fluch brechen und unsere Völker wieder vereinen.“
Ein leuchtender Stern
„Reconnect us all!“, wie Vaiana im Original schlagwortartig ruft. So macht sich die junge Frau mit einer illustren Truppe, zu der unter anderen der Hahn Hei Hei, das Schweinchen Pua und ein grummeliger Gärtner gehören, der für die Lebensmittelversorgung unterwegs sorgen soll, auf den Weg über den Ozean, nur geleitet von einem leuchtenden Stern.
„Vaiana 2“ ist zunächst ein Fest für die Augen. Die Regisseure David G. Derrick jr., Jason Hand und Dana Ledoux Miller inszenieren und animieren die sonnendurchflutete Idylle am Strand von Motonui, die Begegnung mit einem Wal, den breiten Wasserfall vor einer Höhle oder die schwimmende Burg der Kokos-Piraten beeindruckend virtuos mit kräftigen Farben und enormer Schärfe. Die Computeranimation hat dabei noch einmal einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Vaianas Lockenpracht sieht schlicht perfekt aus, ob in Bewegung oder klatschnass. Die Ausdrucksfähigkeit ihres Gesichts, von gelangweilt über fröhlich bis ängstlich, versetzt immer wieder in Erstaunen. Auch die Teilung des Ozeans, fast so, als hätte Moses seine Hand im Spiel, und das Abklatschen mit einer hilfsbereiten Welle überraschen.
Spaß machen auch kleine Ideen, etwa die sich bewegenden Tattoos auf dem Oberkörper des Halbgottes Maui, den man schon aus dem ersten Teil kennt. Maui trägt auch hier wieder dick auf, eitel und angeberisch, aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck. Und dann sind da noch die hochkant gestapelten Kokosnüsse, die sich, verschieden gefärbt, vor einer kastenförmig umrahmten Leinwand rasch drehen und so immer neue Bilder produzieren, womit sie wie in einem Comic eine Geschichte erzählen.
Mut, Neugier, Entdeckerfreude
Doch mit der Aufforderung „It’s time to get lost“ geht die Fantasie mit den Machern durch. Der tosende Sturm mit einer Vielzahl von Blitzen überspannt mit seiner bildlichen Überwältigungsstrategie schlicht den Bogen. Denn was haben giftsprühende Glibbermonster in einem Kinderfilm zu suchen?
Inhaltlich bewegt sich der Film auf vertrauten Pfaden. Es geht wie in den eingängigen Songtexten um Mut und Zusammenhalt, Herkunft und die eigenen Wurzeln, um Neugier und Entdeckerfreude. „What lies beyond?“, fragt Vaiana. Oder ist überzeugt: „There is always another way“, als sich unüberwindliche Hindernisse auftun und es nicht weiterzugehen droht. Doch auf Dauer verlieren die Regisseure die Mythen und ihre Bedeutungen aus den Augen. Wichtiger ist ihnen die Attraktion der Bilder, die Sensation, das Spektakel, das Staunen.