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Cast
Vorstellungen
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Filmkritik
Ein scheinbarer Routinefall, die Ermordung einer jungen Frau, ruft das FBI auf den Plan und steht am Anfang einer Reihe mysteriöser Vorgänge. Das Vorleben der toten Teresa Banks kann zwar ermittelt werden, doch ergibt sich keine heiße Fährte. Als zwei Beamte des „Büros“ verschwinden, ist man auf Visionen und böse Vorahnungen angewiesen.
Einige Zeit später im idyllischen Ort Twin Peaks. Auf den ersten Blick ist Laura Palmer (Sheryl Lee) ein Teenager wie viele andere, doch der Schein trügt. Das Mädchen kokst bei jeder sich bietenden Gelegenheit, sein Freund Bobby, ein Dealer, ist nicht gerade der passende Umgang für höhere Töchter, und überhaupt scheint es noch einige andere, auch ihr noch unklare dunkle Gestalten in ihrer Vergangenheit zu geben.
Von Albträumen geplagt
Laura wird von Albträumen und Visionen heimgesucht: ein Zwerg warnt vor einem verhängnisvollen Ring, der einst der toten Teresa gehörte; immer wieder träumt Laura von einem roten Zimmer, aus dem es kein Entrinnen gibt; und dann sind da die Heimsuchungen des Hünen Bob, der sie seit fünf Jahren in ihren Nächten im Traum peinigt. Laura weiß, dass sie hilflos und mit offenen Augen auf einen Abgrund zutreibt.
Als ihre schlimmsten Befürchtungen Gewissheit werden - Bob ist niemand anderes als ihr Vater Leland (Ray Wise), der sie seit Jahren sexuell missbraucht -, „bestraft“ Laura sich durch die Teilnahme an einer Orgie. Von dort verschleppt Leland Laura und ein anderes Mädchen in einen abgestellten Eisenbahnwagon, missbraucht sie und tötet Laura ebenso wie Teresa, seine Geliebte, die er auf einer Geschäftsreise erschlug.
Es ist wohl eine gehörige Portion Geschäftemacherei mit im Spiel, wenn David Lynch die Vorgeschichte der von ihm kreierten, produzierten und teilweise auch inszenierten Fernsehserie „Twin Peaks“ jetzt als Kinofilm erzählt. Dennoch doch steckt mehr dahinter als bloße Beutelschneiderei. War die Fernsehserie durch ihre logischen Sprünge und den weitgehenden Verzicht auf kriminalistische Detektion nur assoziativ zu erfassen, was freilich auch einen Großteil ihrer Faszination ausmachte, so bemüht sich Lynch mit der Vorgeschichte nun, einige logische Zusammenhänge und psychologische Erklärungsversuche nachzureichen.
Was nicht sein darf
Das weitgehend abstrakte Böse, das das Städtchen Twin Peaks heimsuchte, erhält hier nicht nur Gesicht und Namen, sondern einen Kontext aus physischer und psychischer Gewalt, der im Tabuthema Inzest gipfelt. Bei aller visionären Überhöhung der Geschichte und allen Anleihen bei Horrorfilmen, in denen diese Thematik verklausuliert häufig eine Rolle spielt, versucht Lynch doch eine redliche Annäherung. Er beschreibt Leid und Leidensdruck und das Verhalten einer Umwelt, etwa das von Lauras Mutter, die die Augen verschließt. In der weißen USA, in einer scheinbar sauberen Umwelt, darf einfach nicht sein, was nicht sein darf.
„Twin Peaks – Der Film“ betreibt psychischen Umweltschmutz und wirft ein Blick hinter die Fassaden, wo ein erschreckendes Ausmaß an Gewalt und Elend zutage tritt und der ewige Kampf zwischen Gut und Böse oft auf die Konfrontation von Opfer und Peiniger reduziert wird. Der Kinofilm schlägt damit den umgekehrten Weg der Fernsehserie ein. Visuell ist „Twin Peaks – Der Film“ wie schon die Serie ein Zwitter aus Film und Fernsehen, steckt aber voller Zeichen und Signale, die deutlich machen, welchem Medium Lynch eigentlich zugetan ist.