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Filmkritik
Es soll endlich mal wieder ein Vater-Tochter-Tag werden. Und dann auch noch mit einem solchen Event! Riley (Ariel Donoghue) ist immer noch ganz aufgeregt, dass ihr Vater Cooper (Josh Hartnett) zwei Tickets für ein Zusatzkonzert von Lady Raven (Saleka Shyamalan) bekommen hat. Das ist die beste Medizin für die Schülerin, die in ihrer Clique gerade keinen leichten Stand hat. Ein zweistündiges Konzert mit dem absoluten Superstar der Popmusikszene brächte jeden Teenager auf andere Gedanken.
Doch während Riley in ihren Schwärmereien aufgeht, ist ihr Vater nicht ganz bei der Sache. Er ist zwar nicht der größte Anhänger der Pop-Diva, aber etwas anderes lenkt ihn deutlich mehr ab: die schwerbewaffneten Polizisten, die den Veranstaltungsort hermetisch abzuriegeln scheinen. Der Feuerwehrmann hat einen guten Riecher für brenzlige Situationen. Er recherchiert und hat bald Gewissheit.
Ein Tier-Tattoo am Handgelenk
So oder so ähnlich fangen auch Filme wie „White House Down“ oder „Sudden Death“ an, wenn auf begrenztem Raum eine Bedrohungssituation inszeniert wird. In „Trap: No Way Out“ ist es aber nicht der Amtssitz des US-Präsidenten oder ein Eisstadion, sondern ein Pop-Event, das nach einem Helden verlangt. Unter den rund 3000 Vätern soll sich ein fieser Serienkiller befinden. Zumindest ist sich die Profilerin Josephine Grant (Hayley Mills) sicher, die seit langem auf der Spur des brutalen Killers ist.
Für ein paar Minuten entfaltet „Trap: No Way Out“ ein interessantes, teilweise sogar spannendes Gedankenspiel. Ist eventuell sogar Cooper der gesuchte Serienkiller mit dem Tier-Tattoo am Handgelenk? Oder sind das nur fehlgeleitete Indizien, die Regisseur und Drehbuchautor M. Night Shyamalan präsentiert, um zu zeigen, wie es sich mit fälschlicherweise verdächtigten Mitbürgern verhält, die sich gegen die Polizei sowie das wirkliche Monster zu Wehr setzen müssen? Immerhin ist Shyamalan seit „The Sixth Sense“ dafür bekannt, mit abenteuerlichen Wendungen die Sehgewohnheiten des Publikums zu manipulieren.
Es geht um etwas anderes
Doch in „Trap: No Way Out“ wird allzu schnell klar, dass Cooper tatsächlich der gesuchte „The Butcher“ (Der Schlachter) ist, und dass es Shyamalan in dem Suspense-Thriller eigentlich um etwas anderes geht. Wobei das nicht die „Coming of Age“-Geschichte eines in der Schule gemobbten Teenagers ist, der auf einem Popkonzert auch Mitschülerinnen trifft, dann aber (dank des umtriebigen Vaters) mit Lady Raven ein Lied singen darf und dadurch ein besseres Standing in der Clique und einen netten Vater als allerbesten Freund gewinnt. Das ist lediglich ein vernachlässigbarer Nebenplot und eine der vielen losen dramaturgischen Volten des Films.
Shyamalan sucht nach etwas Größerem, nach einer Anatomie des Bösen, einem neuen Hannibal Lector – und scheitert daran wie mit fast allen anderen Intentionen. So hapert es schon mit der inneren Logik des Films. Da sind Vater und Tochter auf dem Konzert einer Pop-Ikone vom Format einer Taylor Swift, haben gerade noch tolle Tickets ergattert, suchen aber während des Lieblingssongs der Tochter in den Katakomben des Stadions nach dem Stand mit Coopers Lieblingswaffeln, ohne dass Riley wahnsinnig wird? An einem solchen Detail sieht man, wie wenig ernst es dem Regisseur mit der erzählerischen Logik seines Psychothrillers ist.
Auch erscheint es zumindest fragwürdig, dass Cooper von allen Mitarbeitern des Konzerts, den Cops und dem Security-Personal so bereitwillig Informationen über die „Geheim-Operation“ zur Ergreifung des Serienkillers bekommt. Selbst mit dem Onkel des Popstars (M. Night Shyamalan als Cameo im Stil seines Vorbilds Hitchcock) freundet sich Cooper binnen Sekunden an, um mit seiner Tochter in den Backstage-Bereich zu gelangen. Schließlich ist auch der Umstand, dass man nach dem Konzert mit einem Superstar in der Limousine einfach so von dannen fahren kann, ohne von Paparazzi oder Sicherheitspersonal begleitet zu werden, ziemlich weltfremd.
Tochter Saleka und ihre Performance
Shyamalan lebt in seiner eigenen Welt und verlagert somit den zweiten Teil der Handlung vom Konzert ins Haus der Familie Adams, wo er die von seinem Doppelleben nichts ahnenden Angehörigen samt Lady Raven kurzerhand als Geiseln nimmt. Auch hier reiht sich eine haarsträubende Handlungskapriole an die nächste, weshalb kaum Zeit bleibt, den Wahnsinn des von Josh Hartnett erschreckend grimassenhaft gespielten Hannibal Lector 2.0 in Großaufnahme gebührend zu präsentieren.
Spätestens wenn sich Lady Raven ins Badezimmer einschließt, um mit Coopers Handy ihre Fan-Community zu alarmieren, während der bullige Serienkiller gegen die verschlossene Leichtholz-Tür klopft, kippt der Suspense in unfreiwillige Komik.
Bis zum Ende bleibt „Trap: No Way Out“ seiner dramaturgisch höchst erstaunlichen Kopflosigkeit treu. Einzig die Auswahl der Songs und ihre Performerin scheinen dem Regisseur am Herzen zu liegen. Die Sängerin Saleka hat 14 Nummern für den Film geschrieben und darf diese auch mehr oder minder lang aussingen. Obwohl schauspielerisch eher talentfrei, hält sie ihr wohl gestyltes Gesicht mit dem eigentümlichen Ausdruck überraschter Gelassenheit permanent in die Kamera. Saleka ist die älteste Tochter des Regisseurs und gerade dabei, ihre stockende Karriere als Popstar zu rebooten. Das ist dann auch das, worum es in „Trap: No Way Out“ wirklich geht.