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Filmplakat von Touch

Touch

100 min | Drama | FSK 12
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Mit TOUCH erzählt Regisseur Baltasar Kormákur (Everest) die berührende Geschichte des isländischen Witwers Kristófer, der sich auf eine emotionale Reise um die halbe Welt begibt, um seine erste große Liebe wiederzufinden. Als junger Mann verliebte sich der isländische Student Kristófer in London in die schöne Japanerin Miko. Diese verschwand jedoch eines Tages plötzlich aus der britischen Metropole – und damit auch aus seinem Leben. Rund fünfzig Jahre später lebt Kristófer längst wieder in seiner Heimat Island. Als eine unheilbare Krankheit bei ihm diagnostiziert wird, lässt der inzwischen verwitwete Mann sein Leben Revue passieren. Was, wenn die Dinge damals anders verlaufen wären? Nichts wünscht er sich mehr, als Miko wiederzufinden, bevor es zu spät ist. Ausgerechnet als die Corona-Pandemie ausbricht, fasst Kristófer einen Entschluss: Er reist nach London, in die Stadt, in der alles begann, und von dort aus schließlich weiter nach Japan, wo seine Suche zu einem überraschenden Abschluss kommt ...
TOUCH ist eine Adaption des isländischen Bestsellers „Snerting“ von Ólafur Jóhann Ólafsson. Das Werk wurde 2021 mit dem Literaturpreis des Buchhandels („Booksellers Literary Award“) als bester isländischer Roman des Jahres ausgezeichnet. Gemeinsam mit dem vielfach preisgekrönten Filmemacher Kormákur verfasste Ólafsson auch das Drehbuch. Die Produktion übernahmen Kormákur sowie Agnes Johansen und Mike Goodridge.

Vorstellungen

Corona Kinoplex Kaufbeuren
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Daniel-Kohler-Straße 1
87600 Kaufbeuren
Regina-Palast Leipzig
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Dresdner Straße 56
04317 Leipzig
Lichtburg Filmpalast Oberhausen
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Elsässer Straße 26
46045 Oberhausen
Cinecity und Kammer Filmtheater Crailsheim
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Worthingtonstraße 10
74564 Crailsheim
Filmpalast Maxx Hameln
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Bahnhofsplatz 9
31785 Hameln
Cinexx Hachenburg
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Nisterstraße 4
57627 Hachenburg
EM-Kino Stuttgart
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70173 Stuttgart
Cinenova Kino Köln
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50825 Köln
Capitol Altenburg
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04600 Altenburg
CiD - Cinema in Döbeln
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Burgstraße 6
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Filmkritik

„Meine Mutter war eine ,Hibakusha‘, eine Überlebende der Atombombe“, sagt Miko (Kōki). Ihre Mutter war damals mit ihr schwanger. Obwohl Miko gesund zur Welt gekommen ist, wurden ihre Eltern, insbesondere ihr Vater Takahashi (Masahiro Motoki), mit dieser Bürde nie fertig. Neben der Ungewissheit möglicher Folgeschäden lastete stets noch etwas anderes auf ihnen. Denn in Japan bedeutet das Glück des Überlebens auch immer das Eingedenken des Unglücks derer, die nicht überlebt haben. Auch deshalb haben Mikos Eltern ihre Heimat verlassen, um in den späten 1960er-Jahren nach London zu emigrieren und dort ein kleines Restaurant zu eröffnen.

Mikos Vater Takahashi hat eigentlich nichts gegen Kristófer (Palmi Kormakur), ganz im Gegenteil. Er hält den isländischen Studenten, der als Tellerwäscher in seinem Restaurant begonnen hat, für talentiert, lernbegierig und an der japanischen (Koch-)Kultur interessiert. Dennoch darf Takahashi nichts von der aufkeimenden Beziehung zwischen ihm und Miko erfahren. Auch in dieser Beziehung sind Japaner höchst eigen. Ebenso wie Kristófer nie erfahren hat, warum er eines Tages vor den für immer verschlossenen Türen des Restaurants stand. Die Familie habe überstürzt die Stadt verlassen, hieß es lapidar. Keine weitere Nachricht, nur ein letzter Gehalts-Check.

Dinge erledigen, die ihm am Herzen liegen

Das ist nun über fünfzig Jahre her. Doch Kristófer denkt immer noch an die abrupt endenden glücklichen Tage im London der Swinging Sixties mit all den Gefühlen von Freiheit und der Liebe über Grenzen und Kulturen hinweg. Damals ist er wütend-frustriert und auch ein wenig gebrochen nach Reykjavik zurückgekehrt. Er hat sein Studium nicht beendet, sondern selbst ein Restaurant eröffnet, geheiratet und mit Frau und Stieftochter ein glückliches Leben geführt.

Doch jetzt, als Witwer, wird sich der lebensfrohe Mann (Egill Ólafsson) schmerzhaft seiner eigenen Endlichkeit bewusst. Zumal sein Arzt die Diagnose einer fortschreitenden Alzheimererkrankung mit dem Rat verbindet, die Dinge zu erledigen, die ihm am Herzen lägen – solange er sich noch an sie erinnern kann. Gegen den Willen seiner Stieftochter macht er sich zu Beginn der Corona-Pandemie nach London auf. Der fünfzigjährigen Ungewissheit und seines Seelenfriedens willen.

Kristófers Geschichte von der großen, unmöglich erscheinenden Liebe erzählt Regisseur Baltasar Kormákur in seinem behutsamen Film „Touch“, was „Berührung“, aber auch „Rührung“ meinen kann, gleich zweimal. Aus der Perspektive des immerwährenden Glücks und der immerwährenden Wehmut. Mit seinem Co-Autor Ólafur Jóhann Ólafsson, von dem auch die Romanvorlage stammt, wählt er dabei keine lineare Erzählstruktur, sondern verschachtelt den Stoff zumindest anfänglich durch zahlreiche Rückblenden. Die Zeit des Glücks in den 1960er-Jahren wechselt immer wieder mit der Zeit der Wehmut in den 2020er-Jahren, was das eine weniger kitschig und das andere besser erträglich macht.

Man kann nicht immer alles haben

„Touch“ ist Romantik ohne Comedy, dafür mit umso mehr Herzblut. Während die Swinging Sixties für die Jugend und die herzerfrischende Unbeschwertheit stehen, mit der sich die Hürden (und Bürden) unbekannter Kulturen überwinden lassen, markiert die Gegenwart die Reife des Alters, welche die Unbeschwertheit der Jugend einfängt und dem Pragmatismus Raum gibt. Man kann eben nicht immer alles haben, auch wenn man dies noch so sehr wünscht. Denn es gibt Regeln des Zusammenlebens und des Funktionierens. Das fängt bei den Familienbanden an, hört bei den Traditionen nicht auf und manifestiert sich ganz besonders in den Vereinbarungen, die sich die Menschheit (nicht nur in Zeiten der Pandemie) selbst auferlegt, um den Zusammenhalt des Ganzen – auch auf Kosten des Individuums – zu sichern.

Dennoch fragt man sich zunehmend zweifelnd und ungehaltener, warum das so sein muss. Und das nicht nur angesichts des tragischen Schicksals von Kristófer und Miko. Wer macht denn diese Regeln? Wer tradiert diese Gleichmütigkeit, mit der man sein Schicksal ertragen muss, wenn das Glück doch so nahe ist? Dieser innere Aufschrei wird besonders greifbar, wenn die Reise den stoischen Protagonisten ins Reich unbewältigter Gefühle bis nach Japan führt.

Nicht alles an sich reißen

Die kitschig-traurige, aufwühlend-aufregende Geschichte lehrt dabei vor allem eines: dass das Glück nämlich nicht darin besteht, alles an sich zu reißen, ungeachtet der Schäden, die ein solcher vielleicht nachvollziehbarer Akt bei anderen bewirkt. Glück bedeutet hier vielmehr die Freude an Dingen, auf die man aus der Ferne blickt. So gehört zur Weisheit eben auch eine innere Stärke, sich an einem wunderbar saftigen Steinpilz im Wald zu erfreuen – und an ihm vorbeizugehen. Vielleicht darf man nicht gerade ein Koch sein, um so zu empfinden, sondern muss in den Schuhen einer altruistischen Japanerin oder eines die Natur verinnerlichenden Isländers gegangen sein, um das nachvollziehen zu können. Den Zuschauern fordert diese Erkenntnis in jedem Fall die eine oder andere Träne ab. Hoffentlich auch solche des Glücks.

Erschienen auf filmdienst.deTouchVon: Jörg Gerle (31.7.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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