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Filmplakat von The Strangers: Opfernacht

The Strangers: Opfernacht

85 min | Thriller, Horror | FSK 16
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Cindy (Christina Hendricks) und ihr Ehemann Mike (Martin Henderson) begeben sich mit ihrer rebellischen Teenager-Tochter Kinsey (Bailee Madison) und ihrem Sohn Luke (Lewis Pullman) in den Familienurlaub. Doch der Trip entpuppt sich schon bald als unvorstellbarer Albtraum. Nachdem die Vier ihre Unterkunft in einem abgelegenen Trailerpark bezogen haben, beginnt mit einem Klopfen an der Tür eine Nacht voller Terror, aus der es kein Entrinnen gibt. Drei maskierte Fremde mit tödlichen Absichten zwingen die Familie dazu, gemeinsam um ihr Leben zu kämpfen...(Quelle: Verleih)
Nachdem die Vier ihre Unterkunft in einem abgelegenen Trailerpark bezogen haben, beginnt mit einem Klopfen an der Tür eine Nacht voller Terror, aus der es kein Entrinnen gibt. Drei maskierte Fremde mit tödlichen Absichten zwingen die Familie dazu, gemeinsam um ihr Leben zu kämpfen…

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Filmkritik

Das Konzept ist so einfach wie übersichtlich. Nach dem Insert „Based on true events“ und einem kurzen Prolog, in dem einem Ehepaar in einem einsamen Trailerpark durch maskierte Jugendliche Unheil zu widerfahren droht, fährt eine vierköpfige Familie fürs Wochenende aufs Land. Ihr Ziel ist der Trailerpark von Onkel und Tante. Der Rest der Geschichte scheint nach den Regeln des unheimlichen Unterhaltungsfilms modernen Zuschnitts ein Art Selbstläufer zu sein. Nach rund 80 Minuten mehr oder minder degoutant platzierten Gemetzels fragt ein noch lebendes Opfer: „Warum tut ihr das?“ Die lapidare Entgegnung: „Warum nicht?“ Würde man dieselbe Frage den Macher von „The Strangers – Opfergang“ stellen, erhielte man wahrscheinlich die gleiche Antwort. Die Kunst der Spannungserzeugung gehört neben der der Komödie zu den schwersten Disziplinen im Filmgeschäft. Von Alfred Hitchcock bis John Carpenter haben sich die Meister des Fachs viele Gedanken darüber gemacht; sie haben erfolgreiche Ideen anderer Filmemacher aufgegriffen und weiterentwickelt. Durch ihre Filme weiß man um Grundkonstanten des Kinos des Grauens und wie man wirkungsvolle Genrefilme dreht. Doch im Zeitalter der seriellen Ausbeutung der Filmgattungen beschränkt man sich allzu oft aufs Notwendige und vernachlässigt das Hinreichende. So entsteht ein verhältnismäßig billig produzierter Horror, der sich jedoch nicht mehr um essentielle Dinge kümmert, etwa um die Geschichte. Zur Charakterisierung der Figuren in „The Strangers – Opfergang“ reicht jeweils eine Einstellung: Tochter Kinsey sitzt betont teilnahmslos mit Kopfhörern in ihrem Zimmer und trägt ein zu weites T-Shirt von der Punkband „The Ramones“. Ihr älterer Bruder Luke beginnt mit seinen Kumpeln schnell noch ein neues Baseball-Spiel, obwohl die Familie längst auf dem Weg ins Wochenende sein wollte. Während die ihre Midlifecrisis kaschierende Mutter Cindy die Stimmung zu heben versucht, stapelt ihr für sein Alter noch recht drahtiger Ehemann Mike das Gepäck in den SUV. Hier soll ganz offensichtlich eine US-amerikanische Allerweltsfamilie porträtiert werden. Das muss als dürftiges Fundament reichen. Was nicht weiter tragisch ist, da die angerissene Familiengeschichte ohnehin bald keine Rolle mehr spielt. Denn wenn das Auto die neblig-feuchte Einfahrt des Trailerparks entlangschleicht, ist das Schicksal seiner Insassen besiegelt. Drei maskierte Jugendliche kontrollieren das Areal; sie haben die Betreiber umgebracht und machen nun Jagd auf die vier Ahnungslosen. Bereits vor zehn Jahren tyrannisierte in „The Strangers“ (fd 39 008) eine ganz ähnlich mit putzigen Manga-Masken und bemalten Jutesäcken anonymisierte Gang ein Paar in einem einsam gelegenen Haus zu Tode. Von einem Sequel kann man trotzdem nicht sprechen, da sich die Macher, allen voran Bryan Bertino, der einst die Credits für Regie und Drehbuch beanspruchte, nicht einen Deut um den Bezug zwischen den beiden Teilen scheren. Die Eigenleistung der Inszenierung beschränkt sich ohnehin auf die Kompilation schmissiger 1980er-Jahre-Songs von Kim Wilde bis Bonnie Tyler, mit denen die nächtlichen Jagdszenen aufgepeppt werden. Doch selbst hier erlischt die Kreativität schon nach dem bedeutungsschwangeren Prolog zu Kim Wildes Hit „Kids in America“, in dem wenigstens noch die Textzeilen auf wortlos agierende Mörder referieren. „The Strangers – Opfergang“ lebt ganz von der Vorarbeit seiner Vorbilder: Von dem von John Carpenter abgekupferten Spannungs-Score, der die Nähe zum Slasher-Klassiker „Halloween“ (fd 22 083) sucht, bis hin zu den maskierten Monstern, die bar jeder inneren Logik zu Epigonen von Michael Myers überhöht werden. Sie gefallen sich im wirkungsvoll ausgeleuchteten „Posing Horror“, obwohl man sich schon nach der ersten Konfrontation zwischen Täter und Opfer fragt, warum die Familienmitglieder in tatenloser Agonie ihrem Schicksal entgegenbibbern. Denn im Gegensatz zu Michael Myers haftet den ikonischen Bösewichtern hier rein gar nichts Übermenschliches an. Es sind nur zombiehaft lahm daherschleichende Jugendliche mit Messern. Doch selbst wenn die halbe Mannschaft dahingerafft ist, fangen die verbleibenden Familienmitglieder mit der geladenen Waffe in der Hand lieber zu diskutieren an, anstatt die in die Dunkelheit verschwindenden Aggressoren zu dezimieren. So dauert es quälend lange, bis der Film seinem vorhersehbar unspektakulären und unglaubwürdig dick aufgetragenen Ende entgegenschlurft.

Erschienen auf filmdienst.deThe Strangers: OpfernachtVon: Jörg Gerle (3.2.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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