Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

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Filmplakat von Der Dialog

Der Dialog

113 min | Drama, Krimi, Mystery | FSK 16
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Die Geschichte eines professionellen Abhörspezialisten, der mit seinem Gewissen in Konflikt gerät; die beginnenden Skrupel sind gleichzeitig der erste Schritt zu seiner moralischen Selbstzerstörung. Eine leise, ruhige und brillant inszenierte Studie, die minuziös das Eindringen der Technik in die Intimsphäre des Menschen beschreibt. Ein Alptraum von der Zerstörung des menschlichen Individualbereichs.

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Filmkritik

Auf vielerlei Weise ist der Mensch heute in seiner Existenz gefährdet - und anders als in früheren Jahrhunderten durch Kriege und Seuchen: durch Verschmutzung von Luft und Wasser, Vergiftung von Nahrungsmitteln und Bedrohung seines Individualbereiches durch eine neue Art Ungeziefer, jene kleinen "Wanzen", die ein geschickter Techniker überall plazieren kann, die leiseste Geräusche einfangen und in weiter Entfernung vernehmbar machen. Und sind eigentlich Gedanken noch frei, oder droht schon die Messung der Gehirnregungen? Francis Ford Coppola hat keinen aktuell gebundenen Film gebastelt; das Thema und seine Infragestellung waren längst vor Watergate in der amerikanischen Literatur behandelt worden. Der Watergate-Skandal gab dem Film lediglich eine makabre Aktualität. Seine Bedeutung, das, was man "Aussage" nennt, liegt nicht an dieser Oberfläche ereignisgebundener Bezüglichkeit, sondern lotet tiefer. - Da ist ein Mann, dessen Job es ist, Menschen zu belauschen. Er bekommt Abhöraufträge, so wie einst ein Detektiv Beobachtungsaufträge bekam. Und Harry Caul versteht sein Geschäft, er gehört zu den besten. Auch für Ministerien und die Polizei hat er schon gearbeitet. Diesmal soll er ein junges Paar belauschen. Die Aufnahme ist schwierig, sie muß in einem Park gemacht werden und ist zum Teil unverständlich. Aber hartnäckig filtert Harry alle Geräusche heraus, bis die Unterhaltung klar verständlich ist. Die beiden, offenbar ein Liebespaar, scheinen sich bedroht zu fühlen. Harry zögert, die Bänder seinem Auftraggeber abzuliefern. Aber er wird ausgetrickst: einer Fachausstellung für Überwachungsgeräte, wo man die Branchenkollegen trifft, folgt eine Party und am nächsten Morgen erweist sich die verständnisvolle Partnerin einer Nacht als bezahlte Agentin des Auftraggebers, Harry ist gebrochen, er fürchtet, schuldig geworden zu sein. Aber es kommt viel fürchterlicher, denn er hatte den Sinn des Gesprächs mißverstanden. Nicht die Jungen waren bedroht, sie schmiedeten vielmehr ein Komplott gegen den Auftraggeber, der dem Paar im Wege stand. Das erkennt Harry erst, als er an dessen Leiche steht. Und die Drohung folgt auf dem Fuß: Eine geheimnisvolle Stimme warnt ihn. Und er, der weiß, wie so etwas gemacht werden kann, weiß sich auch ausgeliefert. Verzweifelt versucht er, die "Wanzen" zu finden, die ihm im Pelz sitzen müssen. Zuletzt sitzt er, ein Mensch an der Schwelle des Wahnsinns, auf den Trümmern seines verwüsteten Zimmers. - Gene Hackman spielt diesen Harry schon von Anfang an als eine völlig entpersönlichte Figur, die nur mehr Werkzeug ist, Teil einer Technik, ohne individuelle Gefühle. Aber je mehr er sich in den Fall verstrickt, um so mehr erwacht sein Gewissen. Seine Phantasie spielt ihm grausame Streiche, der Job entgleitet seiner eigenen Verantwortbarkeit, er erkennt sich als Instrument der Bedrohung, der Perfidie. Und wenn er geglaubt hatte, um des Berufs willen die erlauschten Geheimnisse durch Vereinsamung bewahren zu müssen, so erntet er zuletzt Verlassenheit. Keiner versteht ihn, keiner hilft ihm. Er ist mit seiner aus Schuld geborenen Angst allein. - Coppola packt ein Thema an, das sonst der Schreckens-Utopie à la Orwell angehört: das Ausgeliefertsein des Menschen an eine sich verselbständigende Technik, die keine Intimgrenzen mehr anerkennt, die ihn zum wehrlosen Objekt macht. Das ist mit einer Intensität herausgearbeitet, die zwar auf Nüchternheit basiert, aber nicht im platten Naturalismus eines Thrillers stecken bleibt. Der Alptraum entsteht durch minuziöse Beschreibung des Vorgangs. Wie Coppola Harry Caul von der Spinne mitten im Netz zu deren Opfer macht, wie er vom Einzelfall auf das Wesen zurückzubeziehen weiß, gibt dem Film Überzeugungskraft und Bedeutung; Watergate und der Fall Guillaume holen die Geschichte lediglich aus dem Bereich der Phantasie in die Realität, erhöhen noch das Gefühl des Bedrohtseins. Mit diesem Werk hat Coppola seinen Oscar-Film "Der Pate" thematisch und formal weit überrundet.

Erschienen auf filmdienst.deDer DialogVon: e. h. (9.12.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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