









- RegieRichard Donner
- ProduktionsländerKanada
- Produktionsjahr1979
- Dauer149 Minuten
- GenreDramaAbenteuerScience FictionAction
- Cast
- AltersfreigabeFSK 12
- IMDb Rating7/10 (148872) Stimmen
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Nachdem er seit Anfang Dezember nicht nur in der Neuen Welt, sondern auch in England die längsten Schlangen vor den Kinokassen hervorgerufen hat, kommt der James Bond der achtziger Jahre nun auch in die deutschen Kinos. Bereits auf mindestens fünf Teile vorausgeplant, ist der 35 Millionen Dollar teure "Superman" Richard Donners nur der bombastische Auftakt zu einer Serie von Comic-Abenteuern, die folgerichtig abgeleitet sind aus den größten kommerziellen Kino-Erfolgen der siebziger Jahre, technisch aufwendigen Katastrophen- und Weltraum-Spektakeln. Im Gegensatz zu dem männlichen James Bond ist Supermann allerdings ein beispielhaftes Erzeugnis des amerikanischen Puritanismus, eine zwiegespaltene Persönlichkeit mit der erotischen Ausstrahlung eines Corn-Flakes-Covers, eine naive Heilsfigur mit dem messianischen Touch Carterscher Wahlkampf-Parolen. Seine Taten für das "Gute auf amerikanische Art" hat er im Jahre 1938 begonnen, als die inzwischen verarmten Comic-Strip-Autoren Siegel und Shuster das erste Abenteuer des neuen Superhelden kreierten. Seitdem hat Supermann als Titelheld einer ganzen Legion von Groschenheften die Höhen und Tiefen der amerikanischen Geschichte begleitet. Vier Jahre lang wurde intensiv an der Verfilmung seiner Ruhmestaten gearbeitet; fünf Autoren - unter ihnen der "Pate "-Erfinder Mario Puzo - haben an dem Drehbuch gehäkelt und sich erstaunlich wenig einig werden können, wie Supermanns Befriedung des Planeten Erde auf der Leinwand aussehen soll. Obwohl von den Produzenten nur einem Regisseur und einem Chef-Kameramann anvertraut, wirkt der fertige Film so unorganisch und sprunghaft, als sei er von völlig verschiedenen Teams gedreht worden. Das permanente Umschreiben des Drehbuchs hat die entgegengesetzten Auffassungen der Autoren nirgends in die rechte Balance zu bringen vermocht, so daß der Zuschauer sich damit abfinden muß, im Verlauf eines Abends mindestens fünf verschiedene Filme zu sehen, die außer dem Titelhelden kaum etwas gemeinsam haben.
Die Story beginnt mit Supermanns Herkunft aus dem All. Kurz bevor der Planet Krypton in die Luft fliegt, schickt Jor-El, der Herrscher des Planeten, seinen Sohn als einzigen Überlebenden einer hochentwickelten Kultur auf die ferne Erde. Das Baby landet wohlbehalten im amerikanischen Mittelwesten, wo es der Farmer Glenn Ford auffindet und sogleich in Erstaunen versetzt wird, als das Kleinkind ihm zum Reifenwechsel lächelnd den Laster hochstemmt. Auf dem College muß Supermännchen mühsam seine Kräfte zügeln, denn inzwischen läuft es schon schneller als die Eisenbahn. Als Ziehvater Ford gestorben ist, wandert der Achtzehnjährige zum Nordpol und nimmt über eine ererbte kryptonische Kristallkugel Kontakt zu seinem All-Vater auf, der ihm den Auftrag erteilt, das Böse in der Welt zu bekämpfen. Um weniger aufzufallen, nimmt Supermann das Aussehen eines biederen, verklemmten Büroangestellten in einer Zeitungsredaktion an. Die Hauptstadt "Metropolis", die unverkennbar die Züge New Yorks trägt, erscheint ihm als Sündenpfuhl par excellence. Und kaum hat er sich dort etabliert, sich linkisch auch mit einer mittelmäßigen Reporterin angefreundet, findet er mehr zu tun vor, als ihm lieb ist. Zum ersten öffentlichen Auftreten und "Schaufliegen" nötigt ihn der Beinaheabsturz eines Hubschraubers, in dem sich Freundin Lois befindet. Danach rettet er in rascher Folge eine Düsenmaschine vor dem Absturz, liefert Einbrecher bei der Polizei ab und holt einem kleinen Mädchen seine entlaufene Katze vom Baum. Richtig aktiv werden kann er freilich erst, als er auf den Erzganoven Lex Luthor stößt, der tief unter der Stadt in einer zu Salon, Bibliothek und Schwimmbad umfunktionierten Nachbildung der Grand Central Station haust, Luthor hegt den teuflischen Plan, halb Kalifornien in die Luft zu sprengen, indem er eine Atomrakete in die Sankt-Andreas-Falte ableitet. Die restliche Hälfte des Sonnenstaates, bisher ödes Wüstenland, würde dann nämlich zum begehrten Küstenstreifen - und eben dieses Land hat Luthor billig in seinen Besitz gebracht. Supermann durchschaut rechtzeitig den finsteren Plan, kann aber nicht mehr verhindern, daß eine der beiden programmierten Raketen in die Bebenfalte einschlägt und das größte Erdbeben aller Zeiten in Gang setzt. Nun hat Supermann alle Hände voll zu tun. Er jagt durch das Magma, um die berstende Erde zu kitten, hält sintflutartige Überschwemmungen auf, richtet brechende Staudämme wieder her, rettet einen Bus voller Kinder von der schwankenden Golden Gate Bridge - nur kommt er zu spät, um seine Freundin Lois aus einer Erdspalte zu befreien. Sie ist schon tot, als er eintrifft. Da packt ihn zum ersten Mal der extraterrestrische Zorn. Mit kryptonischem Schrei fährt er zum Himmel auf, umrast zornbebend den Erdball, hält dessen Umdrehung an und setzt ihn entgegengesetzt in Bewegung. Die Zeit läuft zurück und Lois ist gerettet. Den Bösewicht Luthor aber liefert Supermann im Zuchthaus ab.
Wie gesagt, es sind viele stilistisch sehr verschiedene Geschichten, die dieser Film erzählt. Nur eines ist er eigentlich nirgends: richtiger Comic Strip. Der ausführliche Prolog scheint am weitesten dem Entwurf Mario Puzos zu folgen: Auftakt zu einer großen Heldensage, einem pseudoreligiösen Mythos, mit der dramatischen Geste eines neuen "2001" vorgetragen und nach der Ankunft auf der Erde durch herrlich pointierte Ironie angereichert - von dort an gigantisches Genrebild amerikanischer Provinzialität, zwischen Schönheit und Hochglanz in optisch brillante Panoramen gefaßt, die den im Vorspann ausgedrückten Dank an Kameramann Geoffrey Unsworth vollauf rechtfertigen. Ein vielschichtig schillerndes Porträt des amerikanischen Mittelwestens, dessen scheinbarer Naturalismus in seiner Hypertrophierung des Banalen ähnliche Passagen der " Unheimlichen Begegnung" Steven Spielbergs mühelos übertrifft. Mit Supermanns Ankunft in Metropolis hören das Pseudoreligiöse (unabweisbar ja auch die naiven Parallelen zur christlichen Botschaft) wie auch die Ironie auf. Leichte Anklänge an die längst vergangenen Zeiten der "sophisticated comedy" entschädigen schwach in den Szenen aus Supermanns Doppelspiel im Zeitungsbüro, wo Jungstar Christopher Reeve außer athletischer Figur auch ein Mindestmaß an schauspielerischer Begabung vorweisen darf; vollends mißraten aber all jene Sequenzen, die am dichtesten am Charakter der Comic Strips orientiert sind, die Auseinandersetzungen mit Lex Luthor nämlich. Da breitet sich eine dümmlichlangweilende Farce aus, die erst durch die grandiosen Tricks der Erdbeben-Katastrophe wettgemacht wird. Was sich vorher schon bei den "Kostproben" kleiner Rettungsaktionen ankündigt, bestätigt sich in den Schlußszenen: nicht allein für die überflüssigen Sekundenauftritte teurer Stars wurden die vielen Millionen ausgegeben, sondern auch für eine frappante Tricktechnik, die das Herz eines jeden cinematographischen Katastrophenfans höher schlagen läßt.