Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

Wir verwenden Cookies, um den Service, die Inhalte und das Erlebnis zu optimieren und teilen Nutzungsinformationen mit Partnern für soziale Medien, Werbung und Analyse. Mit dem Klicken auf "Alle akzeptieren" wird der Verwendung von Cookies zugestimmt. Eine Entscheidung gegen die Verwendung von Cookies kann dazu führen, dass einige Funktionen der Webseite möglicherweise nicht verfügbar sind.
Filmplakat von Kneecap

Kneecap

105 min | Drama, Komödie, Musik | FSK 16
Tickets
Szene %1 aus %Kneecap
Szene %2 aus %Kneecap
Szene %3 aus %Kneecap
Szene %4 aus %Kneecap
Szene %5 aus %Kneecap
Szene %6 aus %Kneecap
Szene %7 aus %Kneecap
Szene %8 aus %Kneecap
Szene %9 aus %Kneecap
Szene %10 aus %Kneecap
Als Liam Ógs Partynacht in einem Verhörraum der Polizei endet, hilft Irisch-Lehrer JJ, der für die englisch-sprechende Polizistin dolmetschen soll, ihm nicht nur dabei, das LSD aus seinem Notizbuch zu verstecken. Die darin enthaltenen Texte von Liam Óg und seinem Kumpel Naoise über Drogen, Sex und den Widerstand gegen das britische Establishment werden mit ein paar Beats aus JJs Garage zu einer ungeplanten Welle, die ganz Belfast überrollt. Doch Polizei, Politik und Paramilitär haben alle ihre eigenen Gründe, den Erfolg der Band im Keim ersticken zu wollen. Zwischen Radioboykotten und Brandanschlägen geraten die drei chaotischen Jungs ins Kreuzfeuer und werden unverhofft zum politischen und rebellischen Symbol einer ganzen Generation.
KNEECAP nimmt die Zuschauer mit auf einen durchgeknallten, high-energy Sex, Drugs & Hip-Hop-Trip durch Belfast und erzählt die teils fiktionale Entstehungsgeschichte des gleichnamigen irischen Hip-Hop-Trios. Die drei Mitglieder der Band spielen sich selbst, in einer Nebenrolle ist u.a. der zweifach Oscar-nominierte Michael Fassbender („The Killer“) zu sehen. Getragen von pulsierenden Hip-Hop-Beats ist Regisseur Rich Peppiatt ein außergewöhnlich authentischer Film gelungen, der die Energie einer Jugendbewegung einfängt, die neben Spaß haben vor allem von einer universellen politischen Motivation angetrieben ist: Die Rebellion gegen den Status Quo.
  • RegieRich Peppiatt
  • ProduktionsländerVereinigtes Königreich
  • Produktionsjahr2024
  • Dauer105 Minuten
  • GenreDramaKomödieMusik
  • AltersfreigabeFSK 16
  • TMDb Rating6.9/10 (85) Stimmen

Vorstellungen

Kinorama Unna
Kinorama Unna
Massener Straße 32-38
59423 Unna
Babylon
Babylon
Rosa-Luxemburg-Straße 30
10178 Berlin
Casino Filmtheater Aschaffenburg
Casino Filmtheater Aschaffenburg
Ohmbachsgasse 1
63739 Aschaffenburg
Gloria Filmpalast Annaberg Buchholz
Gloria Filmpalast Annaberg Buchholz
Buchholzer Straße 10
09456 Annaberg-Buchholz
Ring Kino Schwarzenberg
Ring Kino Schwarzenberg
Neustädter Ring 2
08340 Schwarzenberg
Kino Rekord Lichtspiele Auerbach
Kino Rekord Lichtspiele Auerbach
Göltzschtalstraße 35
08209 Auerbach, Vogtland
Delphi Arthaus Kino
Delphi Arthaus Kino
Tübinger Straße 6
70178 Stuttgart
Rex Lichtspieltheater Bonn
Rex Lichtspieltheater Bonn
Frongasse 9
53121 Bonn
Kommunales Kino Pforzheim
Kommunales Kino Pforzheim
Schloßberg 20
75175 Pforzheim
Kino Zukunft Berlin
Kino Zukunft Berlin
Alt-Stralau 68
10245 Berlin

Filmkritik

Sprache dient nicht nur der Verständigung und Kommunikation, sie bedeutet auch Herkunft und Identität. Je kleiner eine Sprachgemeinschaft, desto größer der Stolz, ihr anzugehören. Umso größer aber ist auch die Gefahr, dass sie einmal ausstirbt. Eine derart bedrohte Sprache ist Gälisch. Nur wenige Iren sprechen es noch. Während es in der Republik Irland dennoch wie selbstverständlich zum Alltag der Menschen gehört, bedeutet es in Nordirland zugleich eine politische Haltung. Gälisch zu sprechen heißt hier vor allem, nicht Englisch zu sprechen, die Sprache der Besatzer. Sinn Féin brachte darum den „Irish Language Act“ ein, der beide Sprachen in Nordirland gleichstellt.

Drogen, Sex & Irishness

Eine Sprache muss lebendig gehalten werden, im Hier und Jetzt, nicht nur von der Alten, sondern auch von den Jungen. So kommt es, dass Liam Óg Ó Hannaidh, ein Jugendlicher aus Belfast, zu Beginn von „Kneecap“ bei einem Verhör nur auf Gälisch flucht und spricht. Da ihn niemand versteht, holen die Polizisten einen Übersetzer, den Musiklehrer JJ Ó Dochartaigh. Der erfährt dann, dass Liam zusammen mit seinem Kumpel Naoise Ó Cairealláin einen Song namens „C.E.A.R.T.A.“ geschrieben hat, was so viel bedeutet wie „Rechte“. Es geht um Drogen und Sex, um Irischsein und den Hass auf England, alles gerappt auf Gälisch. Kurzerhand nehmen sie den Song in JJs Garage auf.

Ihre ersten Auftritte absolvieren sie in Pubs, wo sich die alten Männer an der Bar doch sehr wundern. Dann aber schauen immer mehr Jugendliche vorbei. JJ fungiert als DJ. Seine Identität verbirgt er unter einer Ski-Mütze, damit er seinen Job als Lehrer nicht verliert. Das Trio nennt sich „Kneecap“, nach der unschönen Methode, mit der die IRA Menschen, die sie bestrafen wollte, in die Kniescheibe schoss.

Die Kneecaps werden immer beliebter, ganz Belfast ist begeistert. Doch Polizei, Politik und Paramilitärs ist der Erfolg der Band ein Dorn im Auge. Radioboykotte und Brandanschläge sind die Folge. Darin verflochten ist die Geschichte von Naoises Vater Arló (Michael Fassbender), einem ehemaligen IRA-Kämpfer, der vor zehn Jahren seinen Tod vortäuschte und untertauchte. Die lange Abwesenheit des Vaters ist ein Trauma, an dem Naoise noch immer schwer trägt.

So laut wie rau

Die Band Kneecap gibt es wirklich. Liam Óg Ó Hannaidh, Naoise Ó Cairealláin und JJ Ó Dochartaigh spielen sich selbst; dies ist ihre (nicht ganz wahre) Geschichte. Seit 2017 machen sie Hip Hop, jene Musik, die Schwarze und Latinos Ende der 1970er-Jahre in den USA kreierten, nicht zuletzt aus Selbstbehauptungswillen. „Ein farbiges Muster städtischer Straßenkultur, gewoben aus Black Pride und schierer Macho-Lust. Dem Gegner wurde mimisch und verbal der Hals gebrochen, physisch blieb er unverletzt“, hieß es damals im „Spiegel“, und dieses Diktum lässt sich auch auf den Film „Kneecap“ übertragen.

Der britische Regisseur Rich Peppiatt bedient sich dabei eines frenetisch-treibenden, lauten und rauen Stils; manchmal scheint die Inszenierung förmlich überzuschnappen, etwa, wenn gelegentliche Zeitlupe und gezeichnete Animationen die Handlung durchbrechen und akzentuieren. Viel wichtiger ist dem Regisseur aber der provokante, anarchische Humor, getragen von einem rotzigen Voiceover. Es ist ein Humor des Überlebens; Kneecap nehmen kein Blatt vor den Mund. Denn auch wenn seit über 30 Jahren in Nordirland eine „Rahmenvereinbarung für den Frieden“ gilt und die IRA den bedingungslosen Stop aller militärischen Aktionen verkündete, bleibt das Leben in Belfast schwer. Armut, Arbeitslosigkeit und Drogenmissbrauch beherrschen den Alltag. Die sogenannten „Ceasefire Babies“, also jene nach 1993 geborenen Nordiren, haben den Horror des Krieges nicht mehr erlebt – die Folgen für ihre Lebensperspektiven bleiben aber evident.

Uneitel und engagiert

Liam Óg Ó Hannaidh, Naoise Ó Cairealláin und JJ Ó Dochartaigh setzen dem viel Energie, Einfallsreichtum und Frechheit entgegen und werden so zu Galionsfiguren der irischen Kultur. Sie sind keine Schauspieler, und doch agieren sie uneitel und engagiert. Schließlich geht es hier auch um das Recht, zu sagen, was man denkt, um Kritik an den Machthabenden, um Redefreiheit. Dazu gehört auch, sich „Brits Out“ auf die nackten Po-Backen zu malen, um dann vor Publikum die Hosen herunterzulassen.

Erschienen auf filmdienst.deKneecapVon: Michael Ranze (13.11.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
Über Filmdienst.de Filmdienst.de, seit 1947 aktiv, bietet Filmkritiken, Hintergrundartikel und ein Filmlexikon zu neuen Kinofilmen aber auch Heimkino und Filmkultur. Ursprünglich eine Zeitschrift, ist es seit 2018 digital und wird von der Katholischen Filmkommission für Deutschland betrieben. filmdienst.de