Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

Wir verwenden Cookies, um den Service, die Inhalte und das Erlebnis zu optimieren und teilen Nutzungsinformationen mit Partnern für soziale Medien, Werbung und Analyse. Mit dem Klicken auf "Alle akzeptieren" wird der Verwendung von Cookies zugestimmt. Eine Entscheidung gegen die Verwendung von Cookies kann dazu führen, dass einige Funktionen der Webseite möglicherweise nicht verfügbar sind.
Filmplakat von Sinister

Sinister

113 min | Thriller, Horror, Krimi | FSK 16
Tickets
Szene %1 aus %Sinister
Szene %2 aus %Sinister
Szene %3 aus %Sinister
Szene %4 aus %Sinister
Szene %5 aus %Sinister
Szene %6 aus %Sinister
Gibt es für einen Krimibuchautor einen besseren Ort, um einen spannenden Roman zu schreiben, als ein Haus, in dem vor nicht allzu langer Zeit eine Familie ermordet wurde? Zumindest für Ellison ist die Antwort klar, denn kaum ist der Schriftsteller mit seiner Frau und den Kindern in das neue Heim gezogen, macht er sich auch schon auf die nächtliche Suche nach Inspiration. Schnell wird er fündig, doch was dann geschieht, übersteigt selbst Ellisons Vorstellungskraft...

Vorstellungen

Movie Star Parchim
Movie Star Parchim
Gneisenaustr. 2
19370 Parchim

Filmkritik

„Hol’ die Kinder, ab in den Wagen, wir müssen hier weg!“ Das Grauen, das der Schriftsteller Ellison Oswalt sich und seiner Familie bis zum bitteren Ende zugemutet hat, wäre allerdings vermeidbar gewesen. Doch Neu- wie auch Profitgier hatten über Ellisons Verantwortungsgefühl gesiegt. Ohne seiner Frau und seinen zwei Söhnen etwas über die Vorgeschichte ihres neuen Heims zu verraten, zog die Familie in das Anwesen am Rand einer Kleinstadt in Pennsylvania, das neun Monate zuvor Schauplatz eines Massakers war. Eine vierköpfige Familie ist in dem Haus auf sadistische Weise ermordet worden; genauer gesagt drei von ihnen, denn vom jüngsten Spross fehlt seither jede Spur. Für Ellison könnte dies der Stoff für einen neuen Bestseller sein, der seine Flaute in der Kasse wie in der Karriere beenden würde. Doch es kommt anders: Kaum sind die Oswalts eingezogen, findet Ellison auf dem Dachboden eine Kiste. In ihr befinden sich ein Super-8-Projektor und mehrere beschriftete Filmspulen: Home-Movies von Familien, die allesamt einem mysteriösen Killer zum Opfer gefallen sind – die gestückelten Kurzfilme enden jeweils mit der Mordtat. Entsetzt und zugleich fasziniert vom Gesehenen, recherchiert der Schriftsteller die Story eines mutmaßlichen Serienkillers, nicht ahnend, dass dieser es bereits auf seine Familie abgesehen hat. Zu spät deutet er die seltsamen Zeichnungen und die hysterischen Anwandlungen seiner Kinder richtig; zu spät redet er mit den richtigen Experten, die nur einen Schluss zulassen: Der Täter ist nicht von dieser Welt. Der „Found Footage“-Hype im US-amerikanischen Horrorfilm erfährt mit „Sinister“ eine neuerliche Variation. Der Horrorfilm ist kein auf Realismus getrimmtes Wackelkamera-Sammelsurium, das dem Zuschauer neben Schockmomenten vor allem kryptische Plots oder gar nur Plotfragmente beschert. „Sinister“ ist vielmehr ein veritabel komponierter Schocker alter Schule, der dem Protagonisten des Films das geradewegs vom Dämon selbst erstellte, „gefundene“ Filmmaterial wie auf dem Präsentierteller serviert. Regisseur Scott Derrickson umgeht damit geschickt alle Ungereimtheiten, die ansonsten mit der Präsentation von „Found Footage“ einhergehen. Die handfeste, durchaus mit einigen nachhaltig verschreckenden Sequenzen versehene Dämonengeschichte ist allerdings nicht frei von anderen Ungereimtheiten. Derrickson, der sich als Drehbuchautor und Regisseur einen Namen mit der Variation etablierter Horror- und Science-Fiction-Topoi gemacht hat (zuletzt mit dem Remake zu „Der Tag, an dem die Erde still stand“, fd 39 055, dem fünften Teil der „Hellraiser“-Reihe, fd 35 474, sowie dem x-ten Beitrag zum Thema Exorzismus, „Der Exorzismus der Emily Rose“, fd 37 353), hat „Sinister“ mit derart vielen Horror-Stereotypen überladen, dass sich eine autorielle Handschrift nicht mehr erkennen lässt. Von der wackeren Familie im verwunschenen Haus aus „Amityville Horror“ (fd 22 315) über die Dämonen aus „Insidious“ (fd 40 561) bis zum langsam dem Wahn anheimfallenden Schriftsteller aus „Shining“ (fd 22 670) wird alles in der Hoffnung zitiert, dass bewährter Schrecken auch weiterhin Wirkung zeigt. Dabei gehen originelle Ideen wie die Super-8-Filme des Teufels ebenso unter wie manche Nebenfiguren, die um eines kurzen Effekts willen mühevoll eingeführt, dann aber fallen gelassen werden. Weitgehend überforderte Darsteller (einzig Ethan Hawke in der Rolle des manischen Schriftstellers überzeugt) und ein nervtötender Sounddesign-Mix von Horrorfilmmusik-Ikone Christopher Young machen dem interessanten Ansatz endgültig den Garaus.

Erschienen auf filmdienst.deSinisterVon: Jörg Gerle (17.9.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
Über Filmdienst.de Filmdienst.de, seit 1947 aktiv, bietet Filmkritiken, Hintergrundartikel und ein Filmlexikon zu neuen Kinofilmen aber auch Heimkino und Filmkultur. Ursprünglich eine Zeitschrift, ist es seit 2018 digital und wird von der Katholischen Filmkommission für Deutschland betrieben. filmdienst.de