![Szene %1 aus %Menschen im Hotel](https://static.kinoheld.de/images/film/menschen-im-hotel-40795-1.v1.jpg?w=220&h=110&fm=webp&q=90&fit=crop)
![Szene %2 aus %Menschen im Hotel](https://static.kinoheld.de/images/film/menschen-im-hotel-40795-2.v1.jpg?w=220&h=110&fm=webp&q=90&fit=crop)
![Szene %3 aus %Menschen im Hotel](https://static.kinoheld.de/images/film/menschen-im-hotel-40795-3.v1.jpg?w=220&h=110&fm=webp&q=90&fit=crop)
![Szene %4 aus %Menschen im Hotel](https://static.kinoheld.de/images/film/menschen-im-hotel-40795-4.v1.jpg?w=220&h=110&fm=webp&q=90&fit=crop)
![Szene %5 aus %Menschen im Hotel](https://static.kinoheld.de/images/film/menschen-im-hotel-40795-5.v1.jpg?w=220&h=110&fm=webp&q=90&fit=crop)
Vorstellungen
![Casablanca Filmkunsttheater Nürnberg](https://static.kinoheld.de/images/kino/casablanca-200-280.v3.png?w=104&h=104&fm=webp&q=90&fit=crop)
Filmkritik
Diesmal schwingt keine Drehtür mehr, um symbolisch das flutende Leben eines Luxushotels mit seinem Kommen und Gehen anzudeuten. Und dieser Ersatz der Drehtür durch einen modernen Selbstschließer kennzeichnet vielleicht am besten die Unterschiede zwischen dem alten berühmten Film (fd 3170) und dem Remake. Gewiß, schon Vicky Baums Roman war, genau betrachtet, Kolportage, aber doch ein guter Wurf, weil es ihm (und dem amerikanischen Film) gelang, das besondere Fluidum eines Hotels einzufangen und damit eine gewisse banale Lebensweisheit anzubieten. Nichts ist mehr davon in dieser Wiederverfilmung erhalten. Nichts mehr davon, daß dies alles sich in einer einzigen Nacht abspielt und am nächsten Tag nicht mehr existiert, weil die Akteure der Dramen wiederum abreisen, von neuen Gästen mit neuen Schicksalen abgelöst. Das Hotel hat keine Atmosphäre mehr, es ist nicht der alles zusammenhaltende Rahmen, es ist nur mehr zufälliger Spielort für mehrere Einzelschicksale, die nicht plastisch genug durchgezeichnet sind. Dabei folgte man - wie meist bei solchen Wiederverfilmungen - dem Vorbild fast sklavisch getreu bis in einzelne Einstellungen, um doch wiederum so wesentliche Veränderungen vorzunehmen, die enthüllen, wie sehr man von außen an die Sache heranging. Wo einst das Thema herrschte und die großen Schauspieler sich ihm willig unterordneten, werden jetzt die Starrollen sorgsam und ehrfürchtig gebündelt. Da ist die alternde Tänzerin, die sich von einem plötzlichen Liebesrausch noch einmal hochtragen läßt, gespielt von der schönen und doch ausstrahlungslosen Michèle Morgan. Da ist der elegante Hoteldieb Baron Gaigern, der nur mehr seinen Namen und sein Auftreten hat und beide auf seine Weise einzusetzen sucht, um große Fischzüge machen zu können (man hat ihn in wenig geschmackvoller Weise zum ungarischen Flüchtling aktualisiert); ihn spielt ein gut aussehender, aber noch selbstbewußterer O. W. Fischer. Da ist ferner der mit falschen Bilanzen operierende Direktor Preysing, Vertreter des Wirtschaftswunders und seiner Korruption, dargestellt von Gerd Fröbe, wohl die bruchloseste Leistung des Films. Da ist Kringelein, Preysings Oberbuchhalter, den man diesmal als Kämpfer für Sauberkeit in die Arena jagt und dort kläglich versagen läßt: Heinz Ruhmann, bis zum letzten Drittel sehr überzeugend, aber dann an den aufgezwungenen falschen Tönen scheiternd. Und da ist noch Flämmchen, die illusionslose, zynische kleine Hotelsekretärin mit der Sehnsucht nach Liebe und genügend Geld, zwar nicht billig, aber doch zu kaufen, eine ausgezeichnete Leistung der Sonja Ziemann. Es fehlen: die Randfiguren und abrundenden Nebenszenen, die zum Hotel gehören. So fällt das sorgsam aufgebaute Gebäude wieder auseinander, die Rollen werden nicht zu Schicksalen, wirken konstruiert. Die Episoden stehen nebeneinander, ohne daß man die Absicht der Regie erkennen konnte, die zu sehr auf den Effekt und auf ihre Stars bedacht war. Der aus Amerika heimgekehrte Gottfried Reinhardt inszenierte nicht etwa in einem dem Thema heute entsprechenden nüchternen amerikanischen (d. h. halbdokumentarischen) Realismus, sondern in einem betulichen Kammerspielton. Man erkennt, wie anspruchsvoll das alles beabsichtigt war, und kann nur feststellen, daß der Sprung dazu wieder einmal zu kurz geriet. Moralische Bedenken drängen sich auf, weil die Amoral unbewertet bleibt und durch die Darstellung noch mit einem gewissen Talmi-Glanz übergossen wird. Ins überdeutlich Undelikate gleitet jene Szene, in der Flämmchen bereit ist, sich an Preysing zu verkaufen.