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Filmplakat von Meine letzte Nacht mit einem Vampir

Meine letzte Nacht mit einem Vampir

78 min | Drama, Fantasy, Mystery | FSK 16
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Frankreich, 1967: Die junge Internatsschülerin Françoise lebt in einer Welt voller strenger Regeln und religiöser Disziplin, doch hinter der Fassade der heiligen Mauern sehnt sie sich nach Freiheit, nach einem Abenteuer. Als sie eines Nachts eine schreckliche Vision von ihrem eigenen Tod hat, ist sie entschlossen, ihre letzte Nacht zu leben, als gäbe es kein Morgen. Zusammen mit ihrer besten Freundin Delphine bricht sie aus dem Internat aus und folgt der Einladung zu einem geheimnisvollen Kostümfest in einer verfallenen Villa tief im Wald. Zwischen dem Dunst der Gauloises, den Rufen der wilden Jugend und den Klängen aus verbotenen Radiosendern lernt Françoise den rätselhaften Christophe kennen. Blass und mit einem durchdringenden Blick fasziniert er sie – und erinnert sie an die mystischen Wesen ihrer Fantasie. Die Nacht wird zur Reise ins Ungewisse, in eine schimmernde, dunkle Welt, in der die Grenze zwischen Leben und Tod, Traum und Realität verschwimmt.
Ein zarter, hypnotischer Film, der die Intensität des Erwachsenwerdens in einer von Umbrüchen geprägten Ära einfängt. Regisseur Romain de Saint-Blanquat schafft in seinem Debüt eine schaurige, poetische Hommage an das Genrekino und entführt das Publikum in eine Welt voller Sehnsucht, Mut und schauergotischer Todesromantik. Ausgezeichnet mit dem Méliès d’Argent für den besten Genrefilm beim Sitges Film Festival 2023, vereint Romain de Saint-Blanquat in seinem preisgekrönten Spielfilmdebüt nostalgische 60s-Ästhetik mit mystischer Sinnlichkeit und feministischer Coming-of-Age-Power.

Vorstellungen

Lichtspiel Kino Bamberg
Lichtspiel Kino Bamberg
Untere Königstraße 34
96052 Bamberg
Werkstattkino
Fraunhoferstraße 9
80469 München

Filmkritik

„Meine letzte Nacht mit einem Vampir“ beginnt mit einem Paukenschlag. In einem nächtlichen Wald schlägt ein Pendel aus, das über Leben und Tod entscheiden soll. Eine taumelnde Kamera wühlt sich durch das Gedränge eines Maskenfests, bei dem nur einzelne Gesprächsfetzen die laute Musik übertönen. Ein ruppiger Schnitt führt zu einer verlassenen Kapelle zwischen Bäumen. Plötzlich bricht Feuer aus, ein Schrei erklingt. Ein Mädchen im Nachthemd schreckt aus einem wilden Albtraum hoch. Schweißgebadet huscht es zu einer Freundin im weitläufigen Schlafsaal des Internats und sucht Zuflucht in deren Bett.

Es ist der Aschermittwoch 1967, an dem die junge Françoise (Léonie Dahan-Lamort) in einer katholischen Internatsschule aus einem Albtraum hochschreckt. Darin durchlebt sie eine schreckliche Vision, die mit ihrem eigenen Tod endet. Sie ist überzeugt, dass sie nur noch eine Nacht zu leben hat. Während der Alltag der Schülerinnen von strikter Disziplin und Frömmigkeit geprägt wird, sehnt sich Françoise nach Selbstbestimmung und Abenteuer. Und danach, nicht als Jungfrau sterben. Als einige Jungs aus der Nachbarschaft die Schülerinnen zu einem Fest in einer verfallenen Villa im Wald einladen, überredet Françoise ihre Freundin Delphine (Lilith Grasmug) zum Mitkommen.

 

Ein Pendelschlag entscheidet

Statt zu Beginn der 40-tägigen Fastenzeit der Vergänglichkeit zu gedenken, türmen die Mädchen aus dem Internat und suchen ein Café auf, in dem sich die Jugendlichen treffen wollen. Da sie dort aber niemand antreffen, bittet Françoise einen älteren Gast namens Maurice (Fred Blin) um Hilfe. Der mysteriöse Fremde bricht ein Auto auf und fährt sie zu der Villa. Dort stürzen sich die Mädchen in das wilde Partytreiben. Während Delphine mit Daniel (Cyril Metzger) anbandelt, lernt Françoise den mysteriösen Christophe (Maxime Rohart) kennen, der sich mit seinen scharfen Reißzähnen als Vampir ausgibt. Es beginnt eine faszinierende Nacht voller rätselhafter Begegnungen, erotischem Knistern und spannender Abenteuer.

Das Drehbuch von Romain de Saint-Blanquat erzählt die Ereignisse eines Tages und einer besonderen Nacht, denn die Protagonistin ist von ihrem Ende felsenfest überzeugt. „Ich starb in einem Feuer, wie Jeanne d’Arc“, sagt sie, während sie in die Kamera blickt. „Ich werde sterben.“ Doch ihre Freundin wiegelt ab: „Das Pendel ist ein Spiel. Nimm es nicht so ernst. Niemand stirbt in unserem Alter.“ Françoise aber lässt sich nicht beirren. Als sie in der unheimlichen Waldkapelle, die man aus dem Albtraum kennt, Christophe wiedersieht, vertraut sie ihm an: „Ich habe nicht viel Zeit, um erwachsen zu werden.“ Und schenkt ihm ihr Herz und ihre vermeintlich letzte Nacht.

Françoises Hang zum Okkulten, ihr Faible für Fatalismus und Aberglauben sind zugleich Ausdruck einer postpubertären Rebellion gegen das enge Internatskorsett, in dem jede erotische Regung unterdrückt wird. Françoises Todessehnsucht verweist aber auch auf eine tiefe Verunsicherung an der Schwelle zum Erwachsenwerden. In ihren Eskapaden manifestiert sich eine ungestillte Sehnsucht nach Geborgenheit, nach einem Platz im Leben. Zumal die Jugendliche anscheinend auf sich allein gestellt ist; von Eltern oder Angehörigen ist im Film jedenfalls keine Rede.

 

Erotische Eskapaden

Léonie Dahan-Lamort gelingt es mit ihrer ausdrucksstarken Mimik mühelos, den jugendlichen Gefühlsüberschwang glaubhaft zu verkörpern. Doch ebenso gut spielt Lilith Grasmug die Rolle der bodenständigen Delphine. Zusammen mit Maxime Rohart als vampiristischer Rätselfigur Christophe geben sie ein aufsehenerregendes Trio ab.

Kein Zufall ist es, dass der Ausbruch der beiden Mädchen aus dem Internat im Jahr 1967 angesiedelt ist. Also in einer Ära, in der Frankreich von Studentenunruhen und anderen politischen Umwälzungen erschüttert wurde. In einem Dialog bekundet Françoise, dass sie sich mit den möglichen Folgen eines Atomkriegs beschäftigt. Und Maurice befragt sie, ob er für Frankreich im Algerien-Krieg gekämpft hat, der 1962 zu Ende gegangen ist.

Auch Regisseur Romain de Saint-Blanquat scheint von den 1960er-Jahren und dem Kino jener Jahre fasziniert zu sein. Er nennt „Mittwoch zwischen 5 und 7 von Agnès Varda und „Harold und Maude“ von Hal Ashby als Inspirationsquellen aber auch Filme wie „So finster die Nacht“ von Tomas Alfredson, „Carrie“ von Brian de Palma oder „Phenomena“ von Dario Argento. Zudem erinnert „Meine letzte Nacht mit einem Vampir“ an die erotischen Filmeskapaden eines Walerian Borowczyk oder Jess Franco. Alle diese Einflüsse verschmilzt Romain de Saint-Blanquat zu einem eigenwilligen Fantasy-Jugenddrama, das märchenhafte Elemente mit den Narrativen der Schauerromantik und gängigen Motiven des Genrekinos vereint.

Erschienen auf filmdienst.deMeine letzte Nacht mit einem VampirVon: Reinhard Kleber (17.3.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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