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Filmkritik
Die schöne junge Aida (Claudia Cardinale) wird gerade wieder einmal von einem ihrer Kavaliere "ausgebootet": während sie sich an einer Bude ein Eis kauft, macht er sich mit seinem Wagen davon. Sie bleibt zurück mit "leichtem Gepäck", nämlich ihrem Temperament, ihrer Verführbarkeit, ihren handfest ordinären Manieren - die bei besseren Lebensverhältnissen auch in Anmut verwandelt werden können - und vor allem ohne Geld. "Irgendwo" im Hintergrund gehört in dieses Gepäck auch schon ein Kind. Während Aida sich aufmacht, den Entschwundenen zu suchen, um es ihm zumindest "heimzuzahlen", daß er sie mit falschen Versprechungen um ihr Engagement in einer Nachtbar gebracht hat, gerät sie zwar nicht an ihn, der sich verleugnen läßt, dafür aber an seinen sehr viel jüngeren Bruder. Der blonde Graf Lorenzo, noch beschäftigt mit Schularbeiten und ungeklärten Pubertätsproblemen, fühlt sich unschuldig-ritterlich aufgerufen, dem armen Luder, dem man so bös mitgespielt hat, zu Hilfe zu kommen: mit Geld, über das er noch kaum verfügen darf, mit hübschen Kleidern und feudalem Hotelzimmer samt gekachelter Badewanne, die es in Aidas Leben noch nicht gegeben hat. Er sieht sich durch ihr naives Entzücken beschenkt und merkt nicht, daß er schon lichterloh in Flammen steht. Aida hat es natürlich eher begriffen, weiß sich jedoch aus eigenen Kräften nicht aus der Affaire zu ziehen. Ein nicht allzu sympathischer Priester, Lorenzos Lehrer, greift ein und bewegt Aida, um des Jungen willen das Feld zu räumen. Gegenüber seinem nicht gerade übermäßigen menschlichen Taktgefühl bewahrt das Mädchen eine natürliche Würde. Sie zieht mit ihrem Köfferchen von dannen, um wieder an die a!te Vergangenheit anzuknüpfen. Der nun erst richtig aufgewühlte Lorenzo folgt ihr und findet sie, bedroht von einem alten und einem möglichen neuen Liebhaber. Es kommt zu einem wüsten Handgemenge, aus dem Lorenzo zerrauft und verbeult, Aida als beteiligte Zuschauerin seelisch "geläutert" hervorgehen. Die vorletzte Szene am nächtlichen Badestrand, da beide sich schluchzend in den Armen liegen, ist peinlich und komisch. Es fehlt nicht viel, und der angeschlagene Jüngling ist nun endgültig Aidas Opfer. Ihr mütterlicher Instinkt trägt aber den Sieg davon; sie ist fähig, Lorenzo standhaft an den Zug zu geleiten, mit dem er ins väterliche Schloß nach Hause fährt. - Der Film ist nicht ohne Spannung und stellenweise sogar voller Poesie, er zeigt kein Striptease und keine Orgien, aber er ist ein ziemlich großes Gemansche: ein bißchen "süßes Leben" (versnobtes Hotelpublikum bei nächtlich-trunkenen Tänzen angesichts einer Kathedrale), ein bißchen soziale Anklage (nicht das arme Mädchen ist schuld, sondern die gewissenlosen Männer!), ein bißchen Daseinsöde à la Antonioni (das leere Leben in einem reichen Haus) und schließlich der Einschuß eines kitschigen Reißers: die Boxerei und die Szene am Strand. Claudia Cardinale ist angenehm anzusehen und trotz aller Anleihen bei Loren und Bardot nicht ohne eigenen Charakter. Der parsifalhafte Jüngling jedoch, dem der Schlips verrutscht und dem seine Leidenschaft glasigen Auges zu dämmern beginnt, ist eine Zumutung; erleichterten Herzens sieht man ihn endlich den Zug besteigen. Die fünf (!) Drehbuchautoren haben sich anscheinend auf keine Linie geeinigt, und der Regisseur Valerio Zurlini - einer von ihnen - hat sie auch nicht gefunden.