- RegieChad Stahelski, David Leitch
- ProduktionsländerVereinigte Staaten
- Produktionsjahr2015
- Dauer102 Minuten
- GenreActionThrillerNobleCinemaWide
- AltersfreigabeFSK 16
- IMDb Rating7/10 (448477) Stimmen
Vorstellungen
Filmkritik
Ausgerechnet der Hund! Das Auto ist John Wick lieb, seine Gesundheit teuer, aber der Hund ist ihm heilig! Blutüberströmt liegt der ehemalige Auftragskiller auf dem Boden seines Luxusanwesens. Brutal zusammengeschlagen von Hooligans, die eigentlich nur seinen 1969er Boss Mustang bewunderten. Jetzt aber ist der Beagle Daisy tot, der ihn an Helen erinnerte, seine Frau, die auf tragische Weise an einer Krankheit verstarb und ihm den putzigen Vierbeiner hinterließ. Ihn muss er nun im Garten begraben. Doch dann wird John Wick nicht zur Tagesordnung übergehen. Früher war Wick einer der Besten. Selbst unter Kollegen galt er als der gefährlichste Hitmen überhaupt. Eigentlich ist es Unding, dass ihn ausgerechnet der Sohn Viggo Tarasov nicht erkannte. Aber dem streitsüchtigen Tropf ist ohnehin alles egal, was mit Ehre und Gewissen zu tun hat. Nun muss sein Vater, ein russischer Gangstermagnat und einst der beste Partner von John Wick, die Scherben aufkehren und den Hitman a.D. eliminieren, bevor dieser das gleiche mit seiner Familie tut. „John Wick“ hätte das Potenzial gehabt, unter den ganz großen Filmen seines Genres mitzuspielen. John Woo hat mit solchen Stoffen pathetische Gewaltballette choreografiert. Jean Pierre Melville hat damit Filmgeschichte geschrieben. Chad Stahelski aber macht daraus lediglich einen gutaussehenden Film über einen Mann mit einem toten Hund, der auf Rache sinnt. Der bislang als brillanter Stuntkoordinator tätige Stahelski ist zusammen mit seinem Kameramann Jonathan Sela gänzlich darauf erpicht, die „Hitman gegen Hitmen gegen Gangster“-Story möglichst stylish und actionreich über die Bühne zu bringen. Den hyperscharfen, leicht ins bläulich-kühle gefilterten Look des Films hat Sela schon in „Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben“ (fd 41 575) erprobt; die nahezu unmöglichen Actiongewitter, aus denen der Held immer unbeschadet hervorgeht, nimmt man eigentlich aber nur Superhelden ab. Damit „John Wick“ dramaturgisch nicht zu sehr nach einer simplen Rachegeschichte schmeckt, hat sich das Drehbuch ein abstruses Hitmen-Universum ausgedacht, in der Killer nach strikten Codizes agieren, gemeinsam in eigenen Hotels logieren und von der Community bestraft werden, wenn sich einer nicht zu benehmen weiß. Für John Wick ist es gut zu wissen, dass er auf die Etikette unter Verbrechern zählen kann. Denn er bekommt es mit zwei ebenfalls sehr hochkarätigen Hitmen zutun. Irgendwie ist „John Wick“ doch ein Märchen, wenngleich ein ziemlich schlechtes! Keanu Reeves will hier in der Hauptrolle an vergangene glanzvolle Tage im Actiongeschäft anschließen. Doch „Speed“ (fd 31 017) und die „Matrix“-Trilogie (fd 33 720) sind lang her. Allerdings ist die Figur nur ein Abziehbild eines Actionhelden. Leicht „out oft shape“, aber agil wie eine Gazelle. Irgendwie realistisch im Ansatz, aber unbesiegbar wie Superman. Irgendwie müde, aber virtuos wie Bruce Lee. All das wäre eine interessante Konstellation für einen in die Jahre gekommenen Superhelden (Pixars „Die Unglaublichen“, fd 36 818, oder Snyders „Watchmen“, fd 39 188, lassen grüßen), aber gänzlich fehl am Platz bei einem chromblitzendern „hard boiled“-Rachethriller.