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Filmplakat von Heldin

Heldin

92 min | Drama, Sci-Fi | FSK 6
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Floria (Leonie Benesch) arbeitet mit viel Leidenschaft und Professionalität als Pflegefachfrau in der Chirurgie eines Schweizer Krankenhauses. Bei ihr sitzt jeder Handgriff, sie hat selbst in Stresssituationen immer ein offenes Ohr für ihre Patientinnen und Patienten und ist im Notfall sofort zur Stelle – idealerweise. Doch in der harten Realität ihres oft schwer kalkulierbaren Alltags sieht das meist anders aus. Als Floria an diesem Tag ihre Spätschicht antritt, fällt auf der voll belegten, unterbesetzten Station eine Kollegin aus. Trotz aller Hektik umsorgt Floria eine schwerkranke Mutter (Lale Yavas) und einen alten Mann (Urs Bihler), der dringend auf seine Diagnose wartet, ebenso fürsorglich und routiniert wie den Privatpatienten (Jürg Plüss) mit all seinen Extrawünschen. Aber dann passiert ihr ein verhängnisvoller Fehler und die Schicht droht völlig aus dem Ruder zu laufen. Ein nervenzerrender Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Petra Volpe greift mit HELDIN ein hochaktuelles Thema auf. Der Film ist zugleich eine respektvolle Hommage auf alle Pflegekräfte sowie ein packendes Plädoyer für Menschlichkeit und Engagement. Er zeigt nicht zuletzt auf, wie essenziell eine gute Betreuung im Krankheitsfall für uns alle ist. Leonie Benesch beeindruckt mit ihrer kraftvollen und fesselnden Darstellung, die das Kinopublikum atemlos hinterlässt und es noch lange nach Filmende begleitet.

Vorstellungen

Central-Kino Hof
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Altstadt 8
95028 Hof
Programmkino Ost Dresden
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Schandauer Straße 73
01277 Dresden
Cinexx Hachenburg
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57627 Hachenburg
THALIA – DAS PROGRAMMKINO POTSDAM
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Rudolf-Breitscheid-Straße 50
14482 Potsdam
Broadway Trier
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Apollo-Kino&Bar Aachen
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Rio Filmpalast München
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Apollo Filmtheater Limbach-Oberfrohna
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09212 Limbach-Oberfrohna
Odeon Kino Bamberg
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96052 Bamberg

Filmkritik

Frisch gewaschene Pflegekittel kommen auf einem Förderband aus der Reinigung gefahren. Das erste Bild in „Heldin“ ist Programm: das Krankenhaus als ein System eng getakteter Abläufe, ein Fließbandbetrieb. Die an einem Schweizer Spital angestellte Pflegefachfrau Floria (Leonie Benesch) wechselt in der Umkleide ein paar Worte mit ihrer Kollegin, schlüpft in die nagelneuen Turnschuhe, steigt in den Aufzug und wird, kaum in der chirurgischen Bettenstation angekommen, von der Regisseurin Petra Volpe buchstäblich in ihre Spätschicht hineingeworfen. Ein gewöhnlicher Arbeitstag als Ausnahmesituation.

Anfangs läuft es wie am Schnürchen

Die Handkamera folgt Floria auf Schritt und Tritt. Eine Kollegin ist ausgefallen; die 25 Patient:innen müssen von zwei Kräften allein versorgt werden. Noch läuft alles wie am Schnürchen. Der Kollege weist sie ein, die Kaffeemaschine rattert, auf dem Flur wechselt Floria noch ein paar scherzhafte Worte, und schon geht es los. Eine alte, verwirrte Frau wurde mit Verstopfungen eingewiesen und muss aus dem Rollstuhl ins Bett gehievt werden. Das ist im Grunde ein kleines Drama für sich, aber dafür ist keine Zeit. Ein paar Handgriffe, ein paar beruhigende Worte, ein Lächeln, weiter.

Floria, routiniert, freundlich, aber unter steter Anspannung, eilt mit ihrem Pflegewagen von Zimmer zu Zimmer, desinfiziert ihre Hände, misst Fieber, verabreicht Schmerzmittel, mahnt zum Trinken, appelliert an die Geduld: „Die Ärztin kommt bestimmt gleich.“ Gänge, Handgriffe, Betreuungswortschatz, medizinisches Vokabular. Eine Auszubildende spricht treffend davon, einmal bei Floria „mitlaufen“ zu wollen.

„Heldin“ ist von den ersten Bildern an als immersiver Krankenhaus-Actionfilm konzipiert. Verschiedene Aufgaben, Ansprüche, Bedürfnisse und Beschwerden prasseln zeitgleich auf die Protagonistin ein. Ein Mann muss in den Operationssaal geschoben werden, weil der Transportdienst ausgefallen ist; dabei muss Floria eigentlich dringend die Infusion einer an der Galle operierten Patientin wechseln. Auf dem Flur warten die völlig aufgelösten Söhne einer gerade eingewiesenen Frau. Erneut muss Floria einen alten Mann vertrösten, der auf das Arztgespräch wartet. Und zwischen all den Aufgaben, die sofort erledigt werden müssen, wird auch noch nach Pfefferminztee oder einem Schachbrett verlangt. Irgendwann geraten die Abläufe aus dem Takt, bis Floria ein schwerwiegender Fehler unterläuft.

Wie auf einer Bühne

Die Authentizitätsbehauptung des Films und das dicke Ausrufezeichen, das er ständig vor sich herträgt – Pflegenotstand! –, verträgt sich allerdings nur schlecht mit der stets sichtbaren, auf Suspense und Eskalation ausgerichteten Dramaturgie. Den Schlüssel zum Giftschrank, der sofort gebraucht wird, hat doch noch die Kollegin! Schafft Fiona es, einer aufgebrachten Patientin mit einem Stich einen neuen Zugang zu legen? Kommt die Ärztin jetzt noch vorbei?

Das Krankenhaus-Setting wirkt wie eine in Bewegung gesetzte Bühne. Außerhalb des Bildrahmens scheinen die Darsteller:innen schon in den Startlöchern auf ihren Auftritt oder ihre Dialogzeilen zu warten. „Heldin“ ist frei von jedem dokumentarischen Duktus; eher sieht man sich an eine hochbeschleunigte Episode einer Krankenhausserie erinnert. Wo aber ein Film wie „Ivo“ von Eva Trobisch Abläufe und Begegnungen in einen äußerst lebendigen „Workflow“ übersetzte, folgt „Heldin“ einem rein mechanischen Prinzip. Auch deshalb wirkt es irgendwann absurd, ein gutes Dutzend Schauspieler:innen in Nachthemden zu stecken und ihnen eine Krankheitsgeschichte auf den Leib zu schreiben.

Aktivismus vs. Dramaturgie

Das Krankenaus als Stressraum. Dahinter verbirgt sich auch ein aktivistischer Impuls, ein nachdrückliches Hinweisen auf systembedingte Missstände, die einer politischen Korrektur bedürfen; der Titel weist darauf eigens noch mal hin. Doch „Heldin“ eignet sich so gar nicht zum aktivistischen Film. Dazu ist er auch im Ton viel zu versöhnlich.

 

Erschienen auf filmdienst.deHeldinVon: Esther Buss (18.2.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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