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Filmkritik
Jetzt sind es acht. Acht Komödien, in denen ein bayrischer Polizist mit seinem Freund, dem Kaufhausdetektiv, Kriminalfällen provinzieller Natur nachgeht. Er lebt in dem unpittoresken Dorf Niederkaltenkirchen, hat eine meist entspannte Familie und eine anstrengende Freundin. Das weiß inzwischen jeder, wie gesagt, es gab das alles schon siebenmal. Die Gefahr, dass es sich totläuft, besteht vermutlich trotzdem nicht, weil die Zuschauer bereits jubilieren, sobald die Anfangstitel aufleuchten. Mit Erscheinen der Hauptfiguren herrscht größte Heiterkeit im Saal, Dialog wird kommentiert oder wiederholt, der Humor schlägt ein, noch bevor er überhaupt erkennbar wird.
Wobei der Humor in den acht Filmen durchaus variiert – in manchen ist er lustiger als in anderen. Diesmal ist er von der aggressiven Sorte, nicht nur verbal, sondern auch visuell. Die Protagonisten werden häufig so nah ins Bild genommen, dass man lieber einen Schritt zurücktreten möchte. Ihre Gesichter, eigentlich vertraut, rutschen in dieser Größe ein bisschen ins Bedrohliche, ihre Mimik sucht das Groteske, beides soll ein Spaß sein, der sie begleitet, während sie einander und das Publikum anschreien. Besonders elegant ist das nicht, auch das mit dem Spaß klappt nur mäßig. Dazu gibt es allerhand Slapstick, der immerhin erfüllt seinen Unterhaltungszweck durch ordentlich Trubel.
Eberhofer in der Endlosschleife
In der vielen Aufregung vermisst man in „Guglhupfgeschwader“ den Eberhofer Franz. Nicht weil er abwesend wäre, er ist schon das Zentrum der Geschichte, geht einem Fall nach, löst ihn auch, trifft die bekannten Begleitpersonen. Was man vermisst, sind ein paar ruhige Minuten mit ihm, diese Momente, in denen er es üblicherweise schafft, den Bayern in uns allen zu trösten mit seiner tiefen, ernstgemeinten Freundlichkeit und der gelassenen Ironie. Denn der Eberhofer ist diesmal hauptsächlich damit beschäftigt, sich zu verteidigen, zu rechtfertigen, zu entschuldigen, alle sind beleidigt mit ihm und watschen ihn ab. Auch das ist nicht neu – doch so massiv, dass er in der Endlosschleife verlorengeht, traten diese schnell abgedroschenen Eskapaden früher nicht auf.
Der Krimiplot ist unkompliziert, entwickelt sich aber angenehm artifiziell. Ein junger Mann im Dorf hat hohe Schulden gemacht, die jetzt gewaltsam eingetrieben werden, mit Methoden, die bisher den Yakuza, der Mafia oder den Outlaws an der Frontier zu eigen waren. Das sind die interessanten Sequenzen im „Guglhupfgeschwader“, denn da sieht man hinter Niederkaltenkirchen kurz die ganze Fülle des Hollywoodkinos vorbeirauschen. So lange wie niemand den Mund aufmacht jedenfalls. Sobald das allerdings passiert, findet man sich zwar in Bayern wieder, aber gleichzeitig in den nächsten inspirierten Momenten, weil das arme Opfer, der Lotto-Otto, so viel Spaß an seiner Rolle als Dummkopf hat, dass man ihn erfreut von einer Abzocke in die nächste begleitet. Für seinen Gläubiger, eine sehr böswillige, sehr vergnügliche Person, gilt das Gleiche.
Die Niederkaltenkirchner werden müder
Der Weg ist das Ziel, das kann man sämtlichen Rita-Falk-Verfilmungen zugestehen, und der Weg des „Guglhupfgeschwaders“ wird zum Glück weniger anstrengend im Verlauf der Geschichte. Das Ziel wiederum liegt vermutlich jenseits der Leinwand und ist finanzieller Natur, sonst würde der Serie mal eine Atempause gegönnt. Von drohender Routine scheint sich die hohe Schlagzahl der Fortsetzungen jedenfalls nicht erschrecken zu lassen, denn das wird schon sichtbar: die Niederkaltenkirchner sind nicht mehr jung und werden müder. Da hilft auch die gesteigerte Exaltation nicht, die sie diesmal erfasst.