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Filmkritik
Die Geisterbahn „Haunted Mansion“ ist bereits seit 1969 eine der beliebten Attraktionen von Disneyland. Schon Eddie Murphys „Die Geistervilla“ (2003) beruhte darauf, nun inszenierte Regisseur Justin Simien – er arbeitete einst als Student in Disneys Themenpark – so etwas wie ein Remake, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen. Aus Murphys verheiratetem Immobilienmakler ist nämlich eine alleinerziehende Ärztin geworden: Gabbie (Rosario Dawson). Nach dem Tod ihres Mannes hat sie außerhalb von New Orleans ein altes Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert erstanden – der extrem niedrige Kaufpreis hätte sie eigentlich stutzig machen müssen. Denn: Als sie eines Abends zusammen mit ihrem neunjährigen Sohn Travis dort einziehen will, wird sie eindringlich gewarnt: In der Villa spukt’s! „Geister existieren nicht“, versucht die Mutter Travis zu beruhigen. „Dies ist jetzt unser Heim.“
An Schlaf ist nicht zu denken
Doch kaum haben sie die Schwelle überschritten, beginnen die Geister ihr gruseliges Handwerk – an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Auch die eilige Abreise am nächsten Morgen nützt nichts, weil die Gespenster die Menschen überallhin verfolgen. Pfarrer Kent (Owen Wilson) soll die Störenfriede, quasi als Exorzist, austreiben. Als Verstärkung heuert er den Stadtführer Ben (Lakeith Stanfield) an, der früher Astrophysiker war und sich mit Spektral-Fotografie auskennt, nach dem Unfalltod seiner Frau aber den Halt verlor. Weitere Verbündete: Tiffany Haddish als Wahrsagerin Harriet, Danny DeVito als Professor und Jamie Lee Curtis als Geist, der in einer Kristallkugel gefangen ist. Die wichtigste Frage, die sie zunächst beantworten müssen: Was ist vor Jahren in diesem Haus passiert?
Justin Simien versteht „Geistervilla“ als Mischung aus Gruselkomödie und Familienfilm. Doch der Witz kommt in den langen Dialogen, die vor allem Erklärfunktion haben und so den Spannungsbogen behindern, ausgesprochen flach daher, nur selten kann man sich über komische visuelle Einfälle freuen, wie zum Beispiel eine kleine Kerze, die ihr aufgemaltes Gesicht verzieht, als sie ausgeblasen wird. Die Geistererscheinungen hingegen verlassen sich auf bewährte digitale Tricks, die man schon viel zu oft gesehen hat: sich bewegende Gemälde, durchsichtige Gespenster, verstaubte Möbel und der Hatbox-Ghost, der ohne Kopf herumläuft.
Die Villa sieht beeindruckend aus
Die dreistöckige, heruntergekommene Villa sieht allerdings mit ihren Säulen, Veranden, Erkern, Türmen und zahlreichen Fenstern beeindruckend aus. Im Innern scheinen die Flure immer länger zu werden – bis sie sich unerwartet, zusammen mit den Bewohnern, drehen, in die Tiefe stürzen oder in die Höhe schießen und so neue Räume eröffnen. Plötzlich scheinen sich die Figuren in M.C. Eschers Lithografie „Relativität“ (1953) zu befinden, in der die Gravitationsfelder mehrmals wechseln. Eine aufregende, originelle Szene, die allerdings bei 120 Minuten Spieldauer viel zu isoliert dasteht.
Nebenbei geht es hier auch noch um etwas anderes, um Menschen, die wie Gabbie und Ben ihre Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen verarbeiten müssen, die sich wie Travis ihren Ängsten oder wie Kent ihren Lebenslügen stellen müssen. Für einen Familienfilm sind das arg viele Sorgen, die „Geistervilla“ viel von der beabsichtigten Leichtigkeit nehmen. Immerhin: Die Hausbewohner können, trotz aller Unterschiede bezüglich Klasse oder Geschlecht, Hautfarbe oder Alter, ihre Probleme nur gemeinsam lösen und so die Geister vertreiben, damit alles wieder seine Ordnung hat. Denn, so sagt es einmal jemand: „Die Lebenden und die Toten gehören in verschiedene Welten.“