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Filmplakat von Galaxy Quest

Galaxy Quest

104 min | Komödie, Abenteuer, Science Fiction
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Darsteller der ehemaligen Science-Fiction-Serie "Galaxy Quest" werden auf einem Trekking-Meeting von Außerirdischen entführt. Die Außerirdischen hoffen, dass die Weltraumhelden (Sigourney Weaver und Tim Allen) ihren Planeten von den teuflisch glibbernden Tyrannen befreien. Doch, was die Außerirdischen nicht wissen ist, dass die Weltraumhelden nur Schauspieler sind. (VA)

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Filmkritik

Die „suspension of disbelief“ stellt die Grundvoraussetzung für das Funktionieren einer jeden Fiktion dar. Doch die Aufhebung der kritischen Distanz endet nicht für jeden Rezipienten mit dem Abspann, denn gelegentlich versuchen Fans bestimmter Medien-Produkte, die Illusion in ihre eigene Wirklichkeit zu retten. So organisieren Anhänger von „Star Trek“ große „Conventions“, auf denen sie sich gegenseitig in ihrem Glauben an die Signifikanz des Science-Fiction-Opus bestätigen können. Die kultische Verehrung, die dabei den Abenteuern der „Enterprise“ zuteil wird, hat Dean Parsiot zum Ausgangspunkt seiner kosmischen Satire gemacht. Allerdings heißt die vergötterte Serie hier „Galaxy Quest“, und Captain Kirk hört auf den Namen Peter Quincy Taggard. Seit die Sendung vor etlichen Jahren abgesetzt wurde, verdienen die ehemaligen Weltraum-Helden ihren Lebensunterhalt, indem sie die Treffen ihrer Anhänger mit ihrer Gegenwart beehren oder der Eröffnung von Einkaufszentren zu futuristischem Ambiente verhelfen. Ihr aktueller Karriere-Tiefpunkt tut der Begeisterung der Fans dabei keinen Abbruch. Dies gilt besonders für die Thermianer, ein technisch hoch entwickeltes Volk aus einer fernen Galaxie. Ihr naiver Glaube an „Galaxy Quest“ übersteigt jedes irdische Maß, sodass sie die Folgen der Serie, die sie empfangen haben, für historische Dokumente und die Darsteller für authentische Retter des Universums halten. Als sie von Weltraum-Piraten angegriffen werden, machen sie sich auf den Weg zur Erde, um sich Hilfe suchend an Captain Taggard und seine Crew zu wenden. In der Annahme, für eine Show engagiert worden zu sein, akzeptieren die Darsteller bereitwillig - und finden sich wenig später in den Tiefen des Alls wieder, wo eine riesiger Nachbau des Raumschiffs, das sie bisher nur als Miniatur-Modell kannten, auf sie wartet. Unfähig, ihren größten Fans die Wahrheit zu sagen, versuchen sie, ihre Rollen in die Realität zu übertragen - zunächst ohne großen Erfolg, sodass sie ihr Raumschiff beim Jungfernflug beinahe vollkommen zerstören. Doch je bedrohlicher die Situation wird, desto tapferer agiert das Team aus „Galaxy Quest“.

Parsiot hat eine glückliche Entscheidung getroffen, als er - außer Tim Allen - keinen lupenreinen Komiker ins Ensemble aufgenommen hat, denn die ausschließliche Orientierung an schnellen Gags hätte den Albernheits-Quotienten seiner Science-Fiction-Parodie ins Unerträgliche gesteigert. Stattdessen hat er auf Darsteller wie Sigourney Weaver, Alan Rickman und Tony Shalhoub vertraut, um zu verhindern, dass der Film dramaturgischer Schwerelosigkeit zum Opfer fällt. Tatsächlich verleiht deren großartiges Spiel dem Film die nötige Bodenhaftung, indem sie die alternden Serien-Stars in konkrete, prägnante Personen verwandeln. Daher entwickelt man schnell Sympathie für die Akteure, denen die Erfahrung schwindenden Ruhms jede Form von Selbstbestätigung verwehrt. Umso größere Freude bereitet es zuzusehen, wie sie schließlich ihr großes Comeback im wahren Leben feiern und die zunächst unüberwindbar scheinende Differenz zwischen heroischem Rollenspiel und der rauen Realität intergalaktischer Kriegsführung einer Happy-End-konformen Synthese weicht. Indem sich die alternden Schauspieler als wahre Weltraum-Helden beweisen, büßt die Handlung zwangsläufig an Plausibilität ein. Doch genau so kann sich Parisot zu den Klischees und Konventionen des Genres bekennen, während er sie gleichzeitig zum Gegenstand seiner Satire macht. Denn trotz aller Ironie behauptet er nie die eigene Überlegenheit über die Medienprodukte, die er karikiert. Ganz im Gegenteil: Er macht es zum zentralen Prinzip des Films, dass die Wirklichkeit in der fernen Galaxie den grotesken Gesetzen der Fernsehdramaturgie gehorcht. Insofern kann man den Film als gelungene Illustration von Woody Allens Behauptung aus „Ehemänner und Ehefrauen“ (fd 30 073) ansehen, dass das Leben nicht die Kunst, sondern billige Fernseh-Serien imitiert. In „Galaxy Quest“ trifft dieser Satz selbst auf Details zu: Nachdem sich Sigourney Weavers Charakter zunächst beschwert, dass sich ihre Funktion innerhalb der Serie darauf beschränkte, ihre Brüste in die Kamera zu halten, findet sie sich am Ende des authentischen Abenteuers in einer zerfetzten Uniform wieder, die ebenfalls den Blick auf ihr Dekolleté freigibt.

Erschienen auf filmdienst.deGalaxy QuestVon: René Classen (22.11.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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