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Filmplakat von Furyo - Merry Christmas, Mr. Lawrence

Furyo - Merry Christmas, Mr. Lawrence

124 min | Drama, Kriegsfilm
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Die Handlung ist 1942 in einem japanischen Gefangenenlager auf Java angesiedelt, in dem vor allem britische Soldaten untergebracht sind. Die Japaner blicken mit Verachtung auf die alliierten Soldaten herab, welche die Gefangenschaft ertragen, anstatt Selbstmord zu begehen, wie es die Japaner in ihrer Auffassung von Ehre für richtig halten. Das Lager wird von Hauptmann Yonoi geleitet, der eine strenge Disziplin walten lässt. Leutnant Lawrence, mit Sprache und Denken der Japaner vertraut, versucht zwischen den Kulturen zu vermitteln und verbringt viel Zeit mit dem Aufseher Hara, manchmal auch mit Yonoi. Als dieser nach Batavia beordert wird, um an der Verhandlung gegen den Briten Celliers mitzuwirken, entwickelt er eine starke Faszination für den stoischen, selbstbewussten Angeklagten. Celliers ist mit dem Fallschirm abgesprungen, hat mit wenigen Kameraden einen japanischen Konvoi angegriffen und wird beschuldigt, einheimische Guerilla-Kämpfer anzuführen.

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Filmkritik

Java 1942. Captain Yonoi (Ryûichi Sakamoto) führt ein Kriegsgefangenenlager mit der inneren Gewissheit, einer überlegenen Kriegerkaste anzugehören. Den britischen Gefangenen gegenüber äußert sich dies in einer besonderen Gewalttätigkeit und Willkür, die sich auch auf die eigenen Leute erstreckt. So wird ein koreanischer Bewacher, der sich an einem Gefangenen sexuell vergangen hat, zum rituellen Selbstmord gezwungen, dessen Angst vor dem Tod als lächerliche Ehrlosigkeit angesehen wird.

Die Schranken der Ehre

Mit Jack Celliers (David Bowie) kommt so etwas wie das britische Gegenstück zu Yonoi ins Lager. Celliers ist ein blonder Supersoldat, der seine Geheimnisse für sich behält und die Mitgefangenen bald zu einer Widerstandsgemeinschaft zusammenschweißt. Auch er ist fest verwurzelt in seinem Ehrenkodex. Yonoi fühlt sich von ihm uneingestandenermaßen homoerotisch angezogen. Er versucht, Celliers zu seinem Gegenüber im Kampf und zum Sprecher der britischen Gefangenen zu machen. Immer wieder stellt er bewusst oder unbewusst Situationen her, in denen er Celliers und damit die Liebe in sich töten könnte, wobei die Schranken der Ehre immer beachtet bleiben.

Doch Celliers gibt sich in diesem mörderischen Kampf keine Blöße. Yonoi steigert sich in einen wilden, gewaltverliebten Traum hinein und verliert die Fassung. Als er vor den angetretenen Gefangenen den bisherigen ranghöchsten Briten Colonel Hicksley (Jack Thompson) mit dem Schwert exekutieren will, stellt sich Celliers dazwischen und küßt Yonoi. Im inneren Widerstreit zwischen Gewalttätigkeit und Zuneigung bricht Yonoi zusammen. Sein Nachfolger als Lagerkommandant läßt Celliers lebendig eingraben. Yonoi holt sich in der Nacht eine Locke des Geliebten.

Der japanische Regisseur Nagisa Oshima hat diese tragische Liebesgeschichte in stilisierte und unmerklich ritualisierte Szenen gegossen. Die beiden Männer sind ebenso in vergangene, nie vergessene Schuld gehüllt, wie sie die ethischen Musterexemplare ihrer todessüchtigen Männergesellschaften repräsentieren. Gegen die emotionale Anziehung, die im Normalfalle nur in einer Orgie der Gewalttätigkeit explodieren wäre, setzt Oshima die Verständnisschwierigkeiten zweier Kulturen.

Nicht ohne Hoffnung

Dennoch ist der Film nicht ohne Hoffnung. Zwei Nebencharaktere, die nicht so tief in ihren Ehrenkodex verstrickt sind, schaffen es, zumindest ein Verständnis füreinander zu finden. Colonel Lawrence (Tom Conti), der Dolmetscher, wird zu Sergeant Hara (Beat Takeshi) gerufen. Lawrence ist auf seinen Tod oder doch wenigstens eine Bestrafung gefasst. Doch Hara will ihn nur gemäß einer für ihn fremdartigen europäischen Sitte beschenken: „Merry Christmas, Mr. Lawrence!“, sagt er.

Der Film arbeitet mit weit ausholenden epischen Bildern, oft hart am Rande zum Kitsch. Er fängt diese Elemente jedoch immer wieder mit klassischen Thriller-Elementen ein: mit dramatischen Umschwüngen, die der Handlung eine neue Wendung geben. Auf diese Weise „Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence“ ein Film über die Annäherung und die Grenzen der Annäherung zweier Kulturen, der auch als psychologischer Thriller überzeugt.

Erschienen auf filmdienst.deFuryo - Merry Christmas, Mr. LawrenceVon: Josef Schnelle (28.11.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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