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Faster

Action
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Filmkritik

Wie es der Zufall (oder der Ideenklau) so will, arbeiten manchmal mehrere Hollywood-Studios gleichzeitig an ähnlichen Ideen. So kommt nach „Drive Angry (3D)“ (fd 40 347) mit „Faster“ ein Film ins Kino, dessen Protagonist in einem 40 Jahre alten Zweisitzer durchs Land rast, angetrieben von einer grimmigen Entschlossenheit, die nicht einmal der Tod bremsen konnte: Während der Protagonist von „Drive Angry“ buchstäblich der Hölle entkam, war der von „Faster“ nach einem Kopfschuss klinisch schon tot; doch wie eine Polizistin erklärt, hielt der unbändige Wille, den Mord an seinem Bruder zu rächen, den namenlosen Mann am Leben. Eine Einblendung identifiziert ihn schlicht als „Driver“, bevor eine Rückblende die extravaganten Fahrkünste illustriert, mit denen er zehn Jahre davor der Bande des Bruders die Flucht nach einem Raubüberfall ermöglichte. Danach wurden die Räuber selbst von Konkurrenten überfallen, was allein Driver überlebte. Seither saß er im Knast und brannte so sehr auf Rache, dass er nach der Freilassung in der Titelsequenz buchstäblich lossprintet. Diese Beschreibung lässt erahnen, dass Tony und Joe Gayton als Drehbuchautoren und Co-Produzenten nicht eben Kunst im Sinn hatten. Da sie das wüste Rachedrama aber nicht mit gesellschaftlichen Reizthemen kurzgeschlossen haben, dürfte es keinen Schaden anrichten. Statt dessen bietet Regisseur George Tillman jr. einen rauen, handfesten Baller-Spaß, der die Geradlinigkeit eines Actionfilms der 1970er-Jahre mit der Überspitztheit von Italo-Western akzentuiert. Da passt es, dass sich in den Bildern über die ödesten Landstriche Kaliforniens und Nevadas ein rostig-grauer Schleier legt. Auch ist es wohl kein Zufall, dass die Titelmelodie von „Zwei glorreiche Halunken“ (fd 15 133) einer der Hauptfiguren als Handy-Rufton dient. Bei der Zeichnung dieses ebenfalls anonymen „Killers“, der Driver aus dem Weg räumen soll, setzt der Film gegenüber den überkandidelten Einfällen jüngerer Profikiller-Balladen noch eins drauf: Ein paar gerahmte Fotos und überspannte Sätze beim Frühstück lassen erahnen, dass der Mann eine chronische Krankheit besiegt, dann mit Internetgeschäften ein Vermögen gemacht hat und nun Nervenkitzel sucht, wobei er während der mörderischen Arbeit per Handy-Kopfhörer einer Psychoanalytikerin sein Herz ausschüttet. Das geht eigentlich auf keine Kuhhaut – weshalb es sehr für Tillmans bodenständige Regie spricht, dass dieser Fremdkörper die Schnörkellosigkeit des Plots kaum stört. Muskelpaket Dwayne Johnson muss in der Hauptrolle wie ein Terminator stur einer Zielvorgabe folgen, während Billy Bob Thornton den Dritten im Bunde nuanciert genug spielt, um dem Klischee des verlotterten „Cops“ Konturen zu verleihen, ohne zu dick aufzutragen. So kann man es durchaus goutieren, wenn eine Messerstecherei auf der Toilette eines Stripclubs so trocken wie ein Duell in einem Westernsaloon inszeniert wird; auch drückt man gern ein Auge zu, wenn sich Tillman zu gar zu evangelikalem Pathos aufschwingt, als Driver einem aufrichtig geläuterten Ganoven gegenüber steht.

Erschienen auf filmdienst.deFasterVon: Holger Römers (27.6.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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