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Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Er habe den Glauben an gewisse Dinge verloren, läßt Jose Giovanni Jean Gabin in der Rolle eines väterlichen Gefangenen- und Entlassenenfürsorgers erklären. Es geht um die Justiz, die - so wiederum der Dialog - ihre versteckte Seite hat; die mit theatralischem Pomp "Recht" spricht, im Grunde aber nichts anderes ist als "eine Maschine die tötet". Dies dem Zuschauer vor Augen zu führen, erzählt der Film die Geschichte eines jungen Mannes, der als Bandenführer und Raubmörder eine Strafe verbüßt hat und nun entlassen wird. Eine hübsche Frau wartet draußen auf ihn. Der Fürsorger hilft ihm, einen guten Job zu finden, und nimmt sich auch sonst freundschaftlich seiner an. Gino macht sich im Betrieb vorzüglich, genießt die wiedergewonnene Freiheit und das Eheglück. Ein Autounfall, bei dem seine Frau ums Leben kommt, bringt eine Wende zum Bösen. Gino ist wieder allein und hat Mühe, zurechtzukommen. Seine ehemaligen Genossen versuchen, mit ihm anzubändeln. Ein Kriminalbeamter, der bei seiner Verhaftung dabei war, verlegt sich darauf, Gino nachzuschnüffeln, ihm Fallen zu stellen. Der Polizist hausiert überall mit Ginos Vergangenheit und belästigt selbst Ginos Freundin hartnäckig. Als dieser ihn eines Tages dabei überrascht, wie er dem Mädchen seinen Freund zu verekeln sucht, kommt es zum Kurzschluß: Gino erwürgt den Polizisten. Die Ahndung der Tat wird im Titel des Films angezeigt: Tod durch die Guillotine. - Giovanni hat an Problemen viel in seinen Film hineingepackt, aber er läßt es an Gründlichkeit und Präzision fehlen. Von den reformbedürftigen Gefängnissen ist die Rede; von der zunehmenden Verständnislosigkeit der Justizorgane für soziale und psychologische Wurzeln der Kriminalität und für Probleme der Resozialisierung; von Polizisten, die in ihrem Metler Emotionen und Konflikte abreagieren; von der Rechtsprechung, die nur Fakten und individuelle Schuld erkennt, aber keine Zusammenhänge; von der Todesstrafe schließlich, mit deren makaber-grausamen Ritual gerächt und endgültig liquidiert wird. Das alles nicht nur beiläufig, sondern mit rhetorischem Nachdruck in einem einzigen Film unterzubringen, bedarf es eines "geschickten" Arrangements. Giovanni, der als Schriftsteller und Drehbuchautor seine Verdienste hat und seit einigen Jahren selber Regie führt, leistet dieses Arrangement und gerät damit in einen plakativ und oberflächlich "argumentierenden" Stil. Dieser Gino und sein Schicksal haben mit der Realität (der Strafentlassenen) nicht viel gemein, die unansehnlicher, mühsamer ist. Dasselbe gilt von der Entlassenen-Fürsorge. Mit Rechtsprechung und Strafvollzug mag es immerhin in Frankreich (und anderswo) nicht zum Besten bestellt sein. Und von der Todesstrafe spricht man neuerdings auch in Ländern wieder, die sie bereits abgeschafft haben. Aber der Film leidet nicht an einem Mangel an gutgemeintem Engagement und an Bezugnahmen auf (in Frankreich) bekannte Vorfälle und Mißstände. Er bringt das alles bloß in zu billiger und zufälliger Manier in einer Handlung unter, die auf die Gefühle des Zuschauers zielt und erst noch den beiden Hauptdarstellern Gabin und Delon auf den Leib passen muß. Eigentlich erinnert bloß die Hinrichtungsszene an jene Tradition der knappen, unsentimentalen Problemdarstellung, die es im Justizfilm auch gibt.