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Filmkritik
Nach "The way ahead" (in Deutschland noch nicht gezeigt) ein Film wie "Ausgestoßen", dann ein Film wie "Kleines Herz in Not" und jetzt "Der dritte Mann": das ist die steile künstlerische Leistungskurve des englischen Regisseurs Carol Reed. "Der dritte Mann" bedeutet einen vorläufigen künstlerischen Höhepunkt, der nicht nur der beste Film Reeds ist, sondern mit etwelchem Recht auch als der bisher beste englische Film bezeichnet werden darf. Dabei ist das Handlungsgerüst - nach jener Novelle des Drehbuchautors Graham Greene (Verfasser des Priesterromans "Die Kraft und die Herrlichkeit") - im Grunde genommen primitiv und zuweilen sogar unglaubwürdig. Dennoch: der außerordentliche Eindruck des Films erklärt sich nicht nur aus dem bewundernswerten Aufbau seines Schnittes, sondern auch aus dem menschlichen Gehalt, den das Sujet von Greene selbst in einer äußerlich kriminalistischen Handlung zeigt. Die Geschichte spielt im Wien der vier Besatzungsmächte, des Schwarzhandels, der gescheiterten Existenzen, der internationalen Flüchtlinge. Ein kanadischer Schriftsteller will seinen Freund besuchen; der Freund ist angeblich tot und war der größte Gauner und Schwarzhändler Wiens. Der Kanadier glaubt vorerst weder das eine noch das andere; der Freund ist auch wirklich bloß untergetaucht, aber sein zweifelhafter Ruf bestätigt sich dem Schriftsteller ebenso unwiderlegbar. Es kommt, wie es kommen muß: aus den Freunden werden Feinde. Das zweite Begräbnis des Schwarzhändlers ist echt, der Kanadier reist ab, ohne die Freundin des Toten für sich gewonnen zu haben. - Carol Reeds Regie ist überreich an hervorragenden Details, und trotzdem besitzt der Film eine innere und äußere Geschlossenheit, eine Dichte der Atmosphäre, wie wir sie nur bei wenigen anderen Meisterfilmen eines John Ford, eines Renoir oder eines Whyler gesehen haben. Weniger inhaltlich als künstlerisch ist er eines der stärksten Erlebnisse der letzten Jahre, mit Recht wurde er mit dem Großen Preis `von Cannes ausgezeichnet.