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Filmplakat von Das Licht

Das Licht

162 min | Drama | FSK 12
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Eine typisch deutsche Familie in einer Welt, die ins Wanken geraten ist: Tim (Lars Eidinger), Milena (Nicolette Krebitz), die gemeinsamen Zwillinge Frieda (Elke Biesendorfer) und Jon (Julius Gause) sowie Milenas Sohn Dio (Elyas Eldridge) – das sind die Engels. Eine Familie, die mehr nebeneinander als miteinander lebt und die nichts mehr zusammenhält, als die Haushälterin Farrah (Tala Al-Deen) in ihr Leben tritt. Die geheimnisvolle Frau aus Syrien stellt die Welt der Engels auf eine unerwartete Probe und bringt Gefühle ans Licht, die lange verborgen waren. Dabei verfolgt sie einen ganz eigenen Plan, der das Leben der Familie Engels für immer verändern wird.
Nach sieben Jahren und vier Staffeln mit der TV-Serie „Babylon Berlin“ hat Autor und Regisseur Tom Tykwer mit DAS LICHT wieder einen Film für die große Leinwand gedreht. Mit DAS LICHT kehrt Tykwer zurück in die Gegenwart und zu Figuren, die ihm persönlich sehr nahe sind. Er zeichnet das Portrait einer Familie und behandelt dabei die großen Themen unserer Zeit in einer Welt, die taumelt. Im Chaos der zerbrechenden bürgerlichen Ordnung erkundet Tykwer das Bedürfnis der Menschen nach Halt und Zugehörigkeit. DAS LICHT ist ein nachdenklicher Film, der berührt, aufwühlt, fasziniert. Ein Dokument unserer heutigen Zeit, das zum Dialog auffordert.

Vorstellungen

Traumpalast Leonberg
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Neue Ramtelstraße 2
71229 Leonberg (Württemberg)
Traumpalast Esslingen
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73728 Esslingen
Das Lumen Filmtheater Düren
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Das Lumen Filmtheater Solingen
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Traumpalast Schwäbisch Gmünd
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Kinorama Unna
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Filmtheater Schauburg Dresden
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Filmkritik

Seinen monumentalen Film „Das Licht“ beginnt Tom Tykwer mit einer Ouvertüre. Wie Ravels „Bolero“ schaukelt sich die Musik hoch, während wir in den Alltag einer linksliberalen Berliner Familie geführt werden. Jede Figur wird mit ihrem persönlichen Dilemma etabliert. Vater Tim (Lars Eidinger) verleiht einer neoliberalen Firma das Image des Weltverbesserers, Mutter Milena (Nicolette Krebitz) bangt um die Förderung für ihr Theaterprojekt in Kenia, die sexuell verunsicherte Tochter Frieda (Elke Biesendorfer) verliert sich in drogengeschwängerten Clubnächten und ihr Zwillingsbruder Jon (Julius Gause) hat sich wegen seiner Sozialphobie ganz in ein Virtual-Reality-Spiel zurückgezogen. Was die Familie zudem prägt, ist eine tiefe Entfremdung voneinander.

Die Erzählstränge um die Familienmitglieder sind fein säuberlich getrennt, die Begegnungen in der gemeinsamen Altbauwohnung in Berlin-Charlottenburg beschränken sich auf ein liebloses Gemurmel.

Auftritt: Farrah (Tala al Deen). Wie das Auge Gottes gleitet die Kamera zu Beginn des Films in das Berliner Hochhaus, wo die syrische Geflüchtete in einer Frauen-WG lebt. Dass die Handlung von Anfang an schicksalshaft vorbestimmt wirkt, hat vielleicht auch mit himmlischem Einfluss zu tun, mehr aber noch mit der Entschiedenheit Farrahs. Nachdem die bisherige Putzfrau der Familie einem Herzinfarkt erlegen ist, übernimmt die Syrerin trotz Überqualifikation den Posten. Was sie dort vorhat, wird erst am Schluss enthüllt; es scheint aber mit ihrer eigenen Familie zusammenzuhängen, die ihr regelmäßig in Visionen erscheint.

Auf der Suche nach Erlösung

„Das Licht“ handelt von den Krankheiten der modernen Gesellschaft und den Widersprüchen einer wohlmeinenden Mittelschicht. Farrah ist dafür das Gegengift. Sie hat positiven Einfluss auf die Familie, führt sie gewissermaßen zum titelgebenden Licht, das konkret für eine seltsame Apparatur mit hypnotischer Wirkung steht und im übertragenen Sinn für die Suche nach Erlösung. Die Wohlstandsprobleme der Familie und die existenzielle Fluchtgeschichte der Putzfrau stehen zwar in starkem Kontrast zueinander, doch der Film spielt sie nicht gegeneinander aus. Er urteilt nicht und entlarvt auch nicht, sondern bleibt in seiner leicht esoterischen, Menschen und Welten umarmenden Geschichte nachgiebig.

Die familiären Reibungen, um die es auch geht, resultieren häufig in holzschnittartigen Dialogen. Ein über mehrere Stockwerke führender Ehestreit führt exemplarisch vor, dass Tykwer weniger am nuancierten Drama als am Spektakel interessiert ist. Die Abkehr von drögem Realismus und das Bekenntnis zu einem großen, dynamischen Kino hat durchaus seinen Reiz. Gewagt ist beispielsweise die ambitionierte Entscheidung, die zerrissene Gefühlswelt der Figuren in Musical-Nummern zu übertragen, die mit Choreografien, Animationen und Spezialeffekten aufwarten. Die Idee ist dabei allerdings deutlich interessanter als ihre ungelenke Ausführung. Wenn Milena auf ihrer Selbstsuche in die denkbar stereotypen Kostüme einer Punkerin oder eines Hippie-Mädchens schlüpft oder Tim zwischen muskelbepackten Fitnessstudio-Besuchern im Sprechgesang über seine Männlichkeit reflektiert, wirkt das altbacken und klischeehaft.

Faible für opulente Schauplätze

So aufwändig die Inszenierung von „Das Licht“ mit ihren opulenten Kamerafahrten und szenischen Einfällen auch ist: Es fehlt dem Film an Fantasie. Tykwer rahmt seine Figuren mit der futuristischen Architektur des modernen Berlins. Er zeigt, was man hier in Clubs, auf industriellen Freiflächen oder bei einer nächtlichen Fahrrad-Verfolgungsjagd durchs verregnete Kreuzberg erleben kann, doch er kostet das Potenzial solcher Schauwerte selten aus. Stattdessen mutet „Das Licht“ mit seinen glatten Bildern und seinem Faible für populäre Schauplätze manchmal wie ein Imagefilm an, der Berlin auf so idealisierte Weise als divers, anders und abenteuerlich darstellt, als handelte sich um eine Tourismuskampagne.

Selten dringt der Film hinter die gediegene Oberfläche. Tykwer verleiht seinem universellen Ehedrama, dem Generationenkonflikt und der Sinnsuche einen zeitgeistigen Anstrich mit Klima-Aktivismus und Privilegien-Check, doch für die Gefühlswelt der Figuren interessiert er sich zu wenig. Die Geschichte bleibt konsequent im Ungefähren, reißt große Themen an, vermag aber nicht klarzumachen, worauf sie, abgesehen von einer großen kosmischen Versöhnung, eigentlich hinauswill. Eine paar schief gesungene Zeilen von „Bohemian Rhapsody“ werfen zudem die Frage auf, ob nicht vielleicht doch alles nur eine Fantasie ist. Das wäre aber ohnehin nur eine bequeme Variante, das Durcheinander nicht legitimieren zu müssen.

Erschienen auf filmdienst.deDas LichtVon: Michael Kienzl (10.3.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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