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Filmplakat von Clifford der große rote Hund

Clifford der große rote Hund

97 min | Komödie, Animation, Abenteuer | FSK 0
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Als die quirlige Emily Elizabeth von dem geheimnisvollen Mr. Bridwell einen kleinen roten Welpen geschenkt bekommen hat, hätte sie es nie für möglich gehalten, dass sie eines Tages in ihrem New Yorker Appartement neben einem riesigen, drei Meter großen Hund aufwachen würde. Was kann sie nur tun, um ihren geliebten Clifford bei sich zu behalten, platzt doch die „Hütte“ aus allen Nähten? Während ihre alleinerziehende Mutter geschäftlich unterwegs ist, begeben sich Emily und ihr lustiger, aber ziemlich impulsiver Onkel Casey gemeinsam auf eine fantastische Reise, die sie die aufregendsten und coolsten Abenteuer erleben lässt. Gemeinsam erobern die drei New York, und Clifford zeigt der Welt, was es heißt, ein großes Herz zu haben!

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Filmkritik

Natürlich ist „Clifford der große rote Hund“ ein Kinderfilm. Hundewelpen, Mobbing in der Schule, überbeschäftigte Mütter. Der Film macht sich allerdings die Mühe, Kinder nicht auf dem Niveau anzusprechen, als müsse man ihnen ständig die Welt erklären. Im Gegenteil: Erklärt wird hier gar nichts. Außerdem gibt es andere Themen, die sich an Erwachsene richten: Hundewelpen, Frevel in der Pharmaindustrie, beschäftigungslose Künstler. Das soll den begleitenden Eltern im Kino weiterhelfen, obwohl die sowieso ihren Spaß haben, denn „Clifford“ ist angefüllt mit trockenem Wortwitz, leicht überkandideltem Slapstick und unkonventioneller Action. Trotz des riesigen roten Hundes bleibt der Film insgesamt angenehm unaufdringlich.

Eine Art Fantasie-New-York

Er spielt in New York City, was deutschen Kindern egal sein wird, aber ihre Eltern eventuell irritiert, weil es eine Art Fantasie-New-York ist, in dem alle Bewohner eines Viertels zusammenhalten, sich gegenseitig aus Scherereien heraushelfen, und am Ende sogar der grimmige Hausmeister ein Kämpfer für Gerechtigkeit wird. Trotzdem ist das ein schicker Bestandteil des Films, denn man sieht die großstädtische Topografie in Überflügen, die Geometrie der Straßen, immer wieder Parks und Brücken, was alles nichts Besonderes wäre, wenn es nicht schön ausführlich im Bild bliebe. Man kann in Ruhe das Stadtbild von New York City anschauen, was jeden Film besser macht.

Man bekommt also Zeit geschenkt für den Blick auf die Umgebung. Sobald die Umgebung in den Mittelpunkt rückt, wie etwa bei Verfolgungsjagden, übersieht man sie hingegen leicht, denn die Action ist rasant und zeigt sich oft anders, als man sie kennt. Denn die Verfolgungsjagden, zumindest eine davon, werden nicht mit dem Auto durchgeführt, sondern es geht ja nicht umsonst um einen riesigen roten Hund. Der kann schnell rennen, auch mit dem Mädchen Emily auf dem Rücken. Vor allem kann er springen, wenn ein Hindernis im Weg steht, so hoch wie weit. Autos können das nicht. Das bringt Cliffords Verfolger ordentlich ins Hintertreffen.

Action mit Chips, Kochlöffeln und Salz

Stichwort Action. Die Verfolger werden mit absurdesten Mitteln bekämpft; damit ist dem Kinderfilm Genüge getan, der sich von Gewalt fernhalten soll. Trotzdem sorgt ein Kampf mit Chips, Kochlöffeln und Salz, das händeweise durch die Luft gefeuert wird, für beste Unterhaltung. Das klingt womöglich unglaubwürdig, ist hier aber so inszeniert, dass man keinesfalls herablassend lächelt. Das Timing sitzt, die Überraschungsmomente kommen zackig, der Wille der Hauptdarsteller, sich zum Narren zu machen, ist bar jeder Peinlichkeit. „Clifford“ verfügt über Slapstick, der funktioniert; man lacht zum Teil aus Freude, weil man vergessen hat, wie guter Slapstick geht.

Es gibt ernste Momente; Filme brauchen bekanntlich Emotionen. Wahrscheinlich steckt bei Produktionen wie „Clifford“ ein ganzes Team von Psychologen hinter dem Drehbuch, die jede sentimentale Nuance für das Publikum abwägen. Das kann ärgerlich sein, lässt sich hier aber ertragen, weil die Botschaft bis zu Emilys Schlussansprache recht sparsam eingesetzt wird. „Misstraut nicht denen, die anders sind, als ihr es kennt“, lautet die These, und einen besseren Beweis als den tollpatschigen Clifford kann man dafür kaum finden, um dies Kindern nahezubringen. Der Hund bleibt tatsächlich rot und riesig bis zum Schluss, er wird nicht auf Normalformat zurückgeschrumpft. John Cleese, der hier einen Magier spielt, der New York City unsicher macht, hält schüchterne Kinder wie Emily offensichtlich für fähig, zur größtmöglichen Auffälligkeit zu stehen. Das wäre dann die andere Botschaft.

Atemlos durch die große Stadt

Bleibt noch der Plot. Die Handlung ist nicht wirklich kohärent, sie ist aber auch nicht wichtig. Sie dient dazu, den Hund in Bewegung zu halten, damit man zusehen kann, was er an verschiedenen Orten für ein Chaos anrichtet. Kurzgefasst: John Cleese jubelt Emily einen winzigen Clifford unter und zaubert ihn binnen einer Nacht so groß wie ihr Zimmer. Emily zieht ohne Wissen ihrer Mutter mit ihrem Nichtsnutz-Künstler-Onkel Casey und ihrem Mitschüler Owen los, um den Hund zurück zu verwandeln. Parallel dazu will die Pharmaindustrie Clifford entführen, um mit dem riesigen roten Welpen böse Experimente gegen den Welthunger zu machen. Das müssen seine Freunde verhindern, indem sie ihn verstecken.

Die Vorlage ist ein berühmtes Kinderbuch, das gibt an Logik vermutlich mehr her. Aber dafür fehlt der beeindruckende Anblick einer vom roten Hund nahezu ausgefüllten Leinwand.

Erschienen auf filmdienst.deClifford der große rote HundVon: Doris Kuhn (4.1.2022)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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