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Filmplakat von Caddo Lake

Caddo Lake

104 min | Drama, Horrorfilm | FSK 12
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Als ein 8-jähriges Mädchen am Caddo Lake verschwindet, beginnt sich eine Reihe von Todesfällen und Verschwinden aus der Vergangenheit zu verknüpfen und die Geschichte einer zerrütteten Familie zu verändern.

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Filmkritik

Paris (Dylan OBrien) und Ellie (Eliza Scanlen) suchen. Paris sucht seit Jahren nach dem Grund für den Unfalltod seiner Mutter. Für Justiz und Medizin ist ihr tödlicher Autounfall auf dem Staudamm von Caddo Lake ein längst geklärter Fall. Für Paris aber ist die Sache nicht abgeschlossen. Selbst sein mittlerweile sehr alt gewordene Vater (Sam Hennings) hat sich in seinem einsamen Leben zurechtgefunden. Paris aber lauert auch Jahre später noch den für das forensische Gutachten verantwortlichen Medizinern auf dem Parkplatz auf, um ihnen neue Beweise vorzustellen, dass nicht eine Erbkrankheit, sondern etwas anderes den Anfall seiner Mutter ausgelöst habe. Was genau, kann er aber nicht sagen.

Ellies Suche ist eine dringlichere. Ihre Schwester ist seit dem Streit verschwunden, der innerhalb ihrer zerrissenen, aber kraft der Liebe irgendwie doch noch miteinander verbundenen Patchwork-Familie ausgebrochen ist. Mutter Celeste (Lauren Ambrose) und Stiefvater Daniel (Eric Lange) halten sich an den Sheriff und die freiwilligen Helfer aus der Region. Ellie aber wittert, ähnlich wie Paris, etwas anderes hinter dem Verschwinden ihrer Schwester.

Eine noch unsichtbare Verbindung

„Caddo Lake“ folgt seinen Protagonisten in einer ständigen Parallelmontage. Die Schränke der Eltern werden durchwühlt, das World Wide Web an den Rechnern des örtlichen Internetcafés bemüht, allerlei alter Papierkram gewälzt. Beide finden nichts und beide treffen sich nie. Und doch, so insistiert das für Regie und Drehbuch verantwortliche Duo Logan George und Celine Held formell mit allem Nachdruck, gibt es ein ungeklärtes Geheimnis in Caddo Lake und eine klare, aber noch unsichtbare Verbindung zwischen Paris und Ellie. Türen, die er in einer Szene schließt, öffnet sie in der nächsten. Wie die beiden aber zusammengehören, bleibt bis zum Ende hin offen.

Die Spuren des Rätsels und der verschwundenen Schwester führen in die Sumpfzypressen-Auen des Caddo Lake. Die Bayou-Region, die genau an der Grenze von Texas und Louisiana liegt, ist ein geheimnisvolles, aber längst nicht mehr unberührtes Sumpfland. Ein Staudamm hat das Gleichgewicht des Ökosystems zerstört, der Wasserstand ist oft zu niedrig, viele der Zypressen liegen im Sterben. In jüngster Zeit scheint auch die lokale Fauna aus den Fugen geraten. Am Morgen schiebt Ellie einen zerschnittenen Alligator zurück in den See, sieht Schwärme seltener Motten tot auf der Wasseroberfläche und schließlich sogar ein Rudel der seit Jahrzehnten aus dem Gebiet vertriebenen Wölfe.

Es liegt eine erdrückende Kraft in der Schönheit, die der Film in dieser aus dem Gleichgewicht geratenen Sumpflandschaft findet, wenn er ein ums andere Mal in seine Flusskorridore einbiegt, um das Mysterium zu ergründen. Schnell deutet sich eine Zeitanomalie als Kern des Rätsels an. Dass diese eng mit der Familiengeschichte der Protagonistinnen verbunden ist, macht die Sache dann endgültig kompliziert.

Auf Kollisionskurs

Tatsächlich fließt die Hauptenergie des Films in die Entwirrung der ebenso cleveren wie überkonstruierten Geheimnisse. Die Handlungsstränge erscheinen bald nicht mehr parallel, sondern zunehmend auf Kollisionskurs gerichtet. Doch der Richtungswechsel geht auf Kosten der Figuren, die ihn vollführen müssen. Es gibt eine Menge Genealogie in „Caddo Lake; viel wird über die Menschen, die ihr mit allem Eifer nachgehen, gesprochen, aber mehr ist nicht zu erfahren. Traumatisiert sind alle. Doch die anfängliche Dynamik zweier Familien, deren Mitglieder in unterschiedlichen Stadien der Trauer gefangen sind, weicht zunehmend einer Stammbaum- und Lokalgeschichtsforschung auf der Suche nach Hinweisen.

Wie „Caddo Lake“ letztlich Drama, Mysterium und Trauma zusammenbringt, ist angesichts der selbstkonstruierten Komplexitäten durchaus bemerkenswert. Viel Punch hat das Ganze letztlich aber nicht. Das Rätsel werden am Ende wie eine Gleichung gelöst: nach beiden Seiten, elegant, logisch, nachvollziehbar, aber eben auch verdammt trocken.

 

Erschienen auf filmdienst.deCaddo LakeVon: Karsten Munt (2.12.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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