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Vorstellungen
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Filmkritik
Schulprüfungen sind stressig. So stressig, dass ein Teil des ansonsten gut behüteten Bürgertums noch Jahrzehnte nach der Schulzeit in Träumen davon gelegentlich heimgesucht wird. Für Lynn (Callina Liang) sind ihre Schulprüfungen auf absehbare Zeit aber kein Anlass für Albträume. Die junge Migrantentochter ist derart mit Intellekt und Arbeitsbereitschaft gesegnet, dass herkömmliche High-School-Klausuren ihr weniger Schwierigkeiten bereiten als der Weg zur Schule oder die Arbeitsstunden nach Schulschluss. Das Stipendium, das Lynn von der Eliteschule Exton bekommt, reicht gerade mal für die Fahrtkosten; den Rest müssen sie und ihr Vater Meng (Benedict Wong) mit ihrer kleinen Wäscherei erwirtschaften. Zeit für das Piano, an dem Lynn früher gemeinsam mit der früh verstorbenen Mutter saß, bleibt nur noch selten.
Die Musik ist ihre Leidenschaft, obschon der Vater sie lieber am MIT in Boston als an der Juilliard School in New York sähe. Für beides fehlt vorerst aber das Kleingeld. Das macht Lynn allerdings zur Ausnahme an der ansonsten mit reichen Kommilitonen besetzten Privatschule. Als Duo mit dem noch prekärer lebenden Bank (Jabari Banks) taugt sie damit perfekt zum multi-ethnischen Aushängeschild einer ansonsten durchweg privilegierten weißen Schülerschaft. Im Gegensatz zu Lynn und Bank aber werde diese durch die hohen Anforderungen des Unterrichts vor gewaltige Probleme gestellt.
Auf Hilfe wird ein Business
Grace (Taylor Hickson) ist eine von ihnen. Sie droht trotz der Nachhilfestunden, die Lynn ihr zwischen Schul-/Arbeitsalltag gibt, am Notenschnitt zu scheitern. Während Lynn sich mühelos durch den Multiple-Choice-Test arbeitet, ist Grace bereits bei den ersten Fragen hoffnungslos verloren. Der Entschluss, der Freundin zu helfen, kommt spontan. Lynns Methode ist bereits beim ersten Mal ausgeklügelt genug, um keinen Verdacht zu erregen. Schnell hat sie alle Antworten auf den eigenen Radiergummi gekritzelt und ihn mit dem Schuh unter den Tisch der Freundin geschoben. Grace kapiert, schreibt ab, schiebt den Schuh zurück – das perfekte Täuschungsmanöver.
Als Grace davon ihrem Freund, dem nicht minder privilegierten, aber ebenso überforderten Pat (Samuel Braun) erzählt, wird aus der Ausnahme die Regel. Lynn hilft den überforderten Freundinnen und ihren Klassenkameradinnen durch die Prüfungen, die sich dafür mit finanziellen Gegenleistungen revanchieren. Die Methoden werden dabei zunehmend ausgeklügelter, ebenso aber auch die Gegenmaßnahmen der zunehmend misstrauischeren Schulleitung. Bald muss Lynn nicht nur die Ergebnisse einer Testreihe, sondern auch noch die einer zweiten lösen, und mit dem so ausgeklügelten wie einprägsamen Handzeichen-System an die Mitschülerinnen weitergeben.
Fast wie ein Jahrhundert-Coup
„Bad Genius“ ist sichtbar um diese Momente gebaut, um die Magie des Täuschens, das aus einem Testbogen mit vier Antwortmöglichkeiten, einem Bleistift, Radiergummi und vier Beteiligten einen Spannungsbogen bastelt, der das Abschreiben bei einer Klausur mit ein paar Schnitten zum Jahrhundert-Coup aufbläst. Zumindest für Lynn gibt es dabei einiges zu verlieren. Wie viel, erfährt sie, als das elaborierte Täuschen über Umwege doch auffliegt. Die Schulleitung entzieht ihr das Stipendium, erlaubt der Ausnahmeschülerin aber an der Schule bleiben.
Einen Rückzieher vom Broterwerb des Schummelns gibt es für Lynn dennoch nicht. Ihr Vater hat sich hoch verschuldet, nachdem er das Schulgeld selbst bezahlen muss. Lynn denkt sich neue Methoden aus, heuert den genialen Mitschülern Bank an, der mit ihr nicht nur die Senior-Year-Aufgaben löst, sondern auch beim großen Finale, dem SAT-Test hilft, der maßgeblich für die Aufnahmechance an den US-amerikanischen Elite-Universitäten ist.
Entlang der zunehmenden Schwierigkeiten des Betrugs findet der Film aber nur bedingt zu spannenderen Spielarten des High-School-Movies. Interessanter ist die Familiendynamik zwischen Lynn und ihrem Vater Meng, der so wenige Mittel hat, seinen guten Willen geltend zu machen, dass er eigentlich eine tragische Figur sein müsste, in seiner Beständigkeit und Liebe aber dann doch wieder Wege findet, der Tochter aus dem Schlamassel zu helfen.
Das Herzstück des Films
Die Familiendynamik ist das Herzstück des Films, doch sie bleibt zum Nebenschauplatz verdammt. Zwischen Tür und Angel teilen Vater und Tochter die kleinen Gesten der Vertrautheit, die nur in dieser von Tragik und Durchhaltevermögen geformten, sehr innigen Beziehung möglich scheint. Zwischen Tür und Angel lässt der Film sie dann auch stehen, während die Planung für den nächsten High-School-Deal läuft. Irgendwie zahlt sich der Aufwand aus, doch die richtigen Prioritäten setzt hier niemand.