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Filmplakat von Auf Umwegen (2024)

Auf Umwegen (2024)

128 min | Dokumantarfilm | FSK 0
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Was passiert, wenn man Komfort und Sicherheit gegen Abenteuer und Unbekanntes eintauscht? Eine junge Familie macht es vor: Sie reisen mit zwei Kindern per Landweg von Deutschland nach Indien – ohne festen Plan, aber mit Neugier und Offenheit. Ihr Roadtrip führt sie durch atemberaubende Landschaften und unvergessliche Begegnungen. Von Europa nach Georgien, durch den Iran und Aserbaidschan treffen sie auf Menschen, deren Gastfreundschaft ihre Reise bereichert und Vorurteile auflöst. In Indien nimmt die Reise jedoch eine unerwartete Wendung: Mit der Geburt eines neuen Familienmitglieds findet sich die Familie plötzlich in einem Labyrinth aus Behördenwillkür gefangen, da ihnen Leihmutterschaft vorgeworfen wird. Zehn Monate werden sie festgehalten, kämpfen um die Ausreise. Doch sie lassen sich nicht entmutigen und schließlich finden sie einen Weg… Nach zwei Jahren, zurück über Nepal, Kasachstan und das Schwarze Meer sind sie als Familie gewachsen und haben erfahren, dass die stärkste Antwort auf Misstrauen und Abgrenzung Zusammenhalt und Vertrauen sind.
  • RegieTimo Götz, Salima Oudefel
  • ProduktionsländerDeutschland
  • Produktionsjahr2024
  • Dauer128 Minuten
  • GenreDokumantarfilm
  • AltersfreigabeFSK 0

Vorstellungen

Kino UNION Friedrichshagen Berlin
Kino UNION Friedrichshagen Berlin
Bölschestraße 69
12587 Berlin
Kinocenter Rio - Scala - Hali in Haslach
Kinocenter Rio - Scala - Hali in Haslach
Neue Eisenbahnstraße 8
77716 Haslach im Kinzigtal
Parktheater und Studio Lindau
Parktheater und Studio Lindau
Zwanzigerstraße 3
88131 Lindau
MERKUR-Film-Center Gaggenau
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Beethovenstraße 80
76571 Gaggenau
Kino Digital im Hohenstaufensaal Annweiler am Trifels
Kino Digital im Hohenstaufensaal Annweiler am Trifels
Landauer Straße 1
76855 Annweiler am Trifels
Kiwi Kino Bad Wildbad
Kiwi Kino Bad Wildbad
König -Karl-Straße 1
75323 Bad Wildbad im Schwarzwald
Kino Museum Tübingen
Am Stadtgraben 2
72070 Tübingen

Filmkritik

Im März 2022 brechen Timo Götz und Salima Oudefel mit ihren Töchtern Emilia und Elina zu einer Fernreise nach Asien auf. Per Anhalter, mit Bussen und Bahnen, Autos, Schiffen und Flugzeugen reisen sie über Bulgarien, Georgien, Iran und Aserbaidschan nach Indien und von dort über Nepal, Kasachstan, Russland und Georgien wieder zurück. Im November 2023 treffen sie erneut in Hessen ein.

Unterwegs möchten sie vor allem viele Einheimische kennenlernen. Als Samila in Georgien feststellt, dass sie erneut schwanger ist, hält das Paar am Reiseplan fest. Schließlich hilft eine deutsche Hebamme im südindischen Goa bei der Geburt eines weiteren Mädchens: Enya. Es ist nicht der erste Abenteuertrip der jungen Familie. Bereits im November 2016 waren die Eheleute mit ihrer fünf Monate alten Tochter Emilia nach Asien aufgebrochen, um sich einen langgehegten Traum zu erfüllen. Die Reise führte sie durch Bali, Thailand, Malaysia, Kambodscha, Indien und Sri Lanka.

Auf in die Welt

Im Vorfeld gab Götz seine Arbeit als Landschaftsgärtner auf und Oudefel ihre Tätigkeit als Physiotherapeutin. Sie verkauften ihr Hab und Gut, um ungebunden agieren zu können. Gegen Ende der Reise kam in Indonesien die zweite Tochter Elina zur Welt. Angedacht war ein einjähriger Trip, am Ende wurden es 1079 Tage. Erst im November 2019 kehrte die Familie aus Bad Schwalbach nach Deutschland zurück. Aus den mehr als 300 Stunden Videoaufnahmen entstand die etwa zweistündige Dokumentation „Auf dem Weg – Wenn Begegnungen verändern“, die im Sommer 2021 in die Kinos gelangte.

Kurz darauf packte sie erneut das Fernweh. Bei der zweiten Langzeitreise bedachten Götz und Oudefel die filmische Nachbereitung jedoch von Anfang mit. So filmten die Weltenbummler besonders attraktive Schauplätze wie imposante Sanddünen oder einen Damm im Meer mit einer Drohne und ließen einige ihrer Gastgeber Grußworte in die Kamera sprechen. Aus dem Off halten sie gelegentlich ihre Eindrücke wie in einem Videotagebuch fest, wobei manche ihrer Feststellungen das verbalisieren, was man ohnehin sieht. Ruhigere Passagen oder visuell besonders reizvolle Sequenzen erhielten eine dezente musikalische Begleitung, oft mit leiser Gitarrenmusik.

Offensichtlich hatten die Reisenden viel Glück bei ihren Begegnungen; das Urvertrauen in die Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort wurde offenbar nie enttäuscht. Immer wieder fanden sie Mitfahrgelegenheiten und herzliche Aufnahme in Familien oder Gästehäusern. Die kleinen Töchter sind dabei oft eine große Hilfe, da sie auf spielerische Weise Kontakte mit anderen Kindern knüpfen.

Zäher Kampf mit der Ausländerbehörde

Während der Roadtrip - abgesehen von diversen Pannen - mit klapprigen Autos weitgehend unkompliziert verläuft, nimmt er in Indien eine unangenehme Wendung. Nach der Geburt von Enya beantragen die Eltern bei der Ausländerbehörde die erforderliche Ausreisegenehmigung für das Mädchen. Doch das Dokument kommt nicht. Die Behörde vertröstet die Eltern immer wieder oder ist nicht erreichbar. Selbst eine Intervention der deutschen Botschaft bleibt erfolglos. Nach Monaten des Wartens finden die Eltern schließlich heraus, dass ihnen eine verbotene Leihmutterschaft unterstellt wird. Sie dürfen Neu Delhi nicht mehr verlassen. Erst gegen Schmiergeld bekommen sie die ersehnte Erlaubnis und verlassen nach mehr als einem Jahr Indien über die Grenze nach Nepal. Trotz der ernüchternden Erfahrung bleiben die beiden optimistisch. Götz hält fest: „Wir machen die Reise wegen der Menschen. Es sind die Begegnungen, die zählen, nicht die Hindernisse.“

In Nepal atmet die Familie erst einmal auf. Erwachsene und Kinder erholen sich von der nervlichen Belastung der endlosen Warterei. Doch die Bürokratie hat sich anscheinend an ihre Fersen geheftet. Mit ihrem altersschwachen indischen Van dürfen sie nicht nach Pakistan fahren; sie dürfen den Wagen in Nepal aber auch weder verschrotten noch verkaufen. Nach Indien zurück wollen sie aber auf keinen Fall. Schweren Herzens schenken sie das Auto einer netten Gastfamilie, die ihn gut gebrauchen kann.

Warum ein Dorf immer grüner wird

Mit den politischen Verhältnissen in den Reiseländern setzt sich das Ehepaar allenfalls am Rande auseinander. Im Iran zeigt es sich überrascht von der Gastfreundlichkeit der Bevölkerung, die im scharfen Kontrast zum „Rucksack voller Vorurteile“ über das brutale Regime der Mullahs stehe. Und in einem Dorf bei Udaipur in Indien wohnt die Familie kurzzeitig bei einem Mann, der sich seit dem Tod seiner Tochter mit einer demonstrativen Aktion gegen die gängige Praxis vor Ort wendet, weibliche Föten abzutreiben. Bei jeder Geburt eines Mädchens lässt er 111 Bäume pflanzen, die das Dorf immer grüner machen.

Wie bei ihrer ersten Fernreise haben Götz und Oudefel etwa 300 Stunden Bewegtbilder gedreht, die die Basis für den neuen Dokumentarfilm bilden. Doch so spannend und ereignisreich der Trip für die Familie auch war, weist der Film bei gut zwei Stunden Laufzeit doch einige Längen auf. Fragt sich nur, wann die Familie zur nächsten Großreise aufbricht?

Erschienen auf filmdienst.deAuf Umwegen (2024)Von: Reinhard Kleber (14.2.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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