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Filmplakat von Alles nur Theater?

Alles nur Theater?

113 min | Komödie | FSK 12
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Ein Theaterschauspieler hält sich mühsam über Wasser, bis er das Angebot bekommt, einen Workshop in einem Gefängnis zu leiten. Zusammen mit den Häftlingen will er "Warten auf Godot" inszenieren.

Vorstellungen

Union Kino Luckenwalde
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Am Nuthefließ 6
14943 Luckenwalde
Hofgarten Kino Bad Belzig
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Puschkinstraße 1
14806 Bad Belzig
Filmhaus Huber Türkheim
Filmhaus Huber Türkheim
Maximilian-Philipp-Straße 15
86842 Türkheim
Ries Theater Nördlingen
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Kohlenmarkt 4
86720 Nördlingen
Filmhaus Huber Bad Wörishofen
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86825 Bad Wörishofen
Movie Star Parchim
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Gneisenaustr. 2
19370 Parchim
CineStar - Metropolis
Eschenheimer Anlage 40
60318 Frankfurt am Main
Cineworld-Cineplex
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36037 Fulda
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Olgastraße 1
72336 Balingen

Filmkritik

Der frustrierte Lehrer Michele Cortese (Antonio Albanese) zieht eine bittere Bilanz: „Die Schule hat mich zwei Ehen gekostet. Ich wollte immer Menschen retten. Aber die wollen gar keine Rettung. 35 Lebensjahre futsch.“ Nach Jahrzehnten eines aufopferungsvollen Schuldienstes in Rom hat der Pädagoge die Nase voll von arroganten Schülern. Er lässt sich in eine Zwergschule im abgelegenen Bergdorf Rupe in den Abruzzen versetzen und hofft auf einen Neuanfang.

Doch schon die Anfahrt wird zum Abenteuer. Auf der Bergstraße in den Nationalpark bleibt sein Auto im Schnee stecken. Zudem treiben sich in der Nähe Wölfe herum. Kurz vor dem Erfrieren findet ihn die resolute Agnese (Virginia Raffaele). Sie ist stellvertretende Schuldirektorin und weist ihn in den neuen Job ein. Er soll sieben Kinder zwischen sechs und zehn Jahren unterrichten. Sie gibt ihm auch Tipps für den ungewohnten Alltag in eisiger Kälte. Nachdem er feste Bergschuhe, Fäustlinge und eine Mütze gekauft hat, beginnt er sich allmählich einzuleben.

Mit der Schule stirbt ein Dorf

Doch dann erfährt Agnese, dass die winzige Schule im kommenden Jahr die vorgeschriebene Mindestzahl an Schülern nicht erreicht und deshalb geschlossen wird. Die Lehrerin hat die Folgen einer solchen Schließung in ihrem eigenen Heimatdorf erlebt und sich geschworen, dies kein zweites Mal zuzulassen. In Cortese findet sie einen Gesinnungsgenossen. Gemeinsam überzeugen sie die Einwohner des Dorfes, sich zu wehren, notfalls mit Mitteln an der Grenze der Legalität. Denn sie befürchten zu Recht, dass das Ende der Schule auch das Ende des 364-Seelen-Dorfes nach sich ziehen würde. Es bleiben aber nur sieben Tage, um genügend neue Schüler:innen ins Dorf zu bringen.

Das Sujet der idealistischen Lehrkräfte, die sich mit Herzblut für ihre Schützlinge engagieren, ist in fiktionaler wie dokumentarischer Form sehr beliebt. In jüngster Zeit bedienten „Der Lehrer, der uns das Meer versprach“, „Radical“, „Schulen dieser Welt“, „Das Lehrerzimmer“, „Herr Bachmann und seine Klasse“ oder „Die Schüler der Madame Anne“ ähnliche Konstellationen. Auch „Es sind die kleinen Dinge“ hat den Kampf einer Lehrkraft für den Erhalt ihrer bedrohten Schule jüngst ins Zentrum gestellt.

Der italienische Regisseur Riccardo Milani variiert das Thema, indem er es mit der schleichenden Landflucht, schwindender Geburtenrate und der Ankunft von Kriegsflüchtlingen verknüpft. Besonders anschaulich schildert er, wie der allmähliche Verlust an Infrastruktur ländliche Gebiete gleichsam ausbluten lässt und wie die um sich greifende Resignation zum mentalen und realen Stillstand führt. Wenn in einem Dorf erst einmal die Schule geschlossen wird, ziehen bald auch die jungen Familien weg und befördern damit die Überalterung der Bevölkerung. Verschlimmert wird all das durch eine Nachbargemeinde, die aus wirtschaftlichen Gründen die Zwergschule sabotiert.

Der Sound von Vögeln, das Geheul von Wölfen

Besonders gelungen ist in „Willkommen in den Bergen“ das Zusammenspiel zwischen dem neuen Lehrer und seiner Klasse aus drei Altersstufen. Während er sich mit Enthusiasmus in die neue Aufgabe stürzt und die Schüler:innen und deren Eltern mit gut gemeinten Predigten zur Rettung der Welt nervt, erweisen sich seine Schützlinge als einfallsreiche, aber auch gewiefte Heranwachsende, die Cortese allemal das Wasser reichen können. Zwar wollen fast alle später YouTuber werden, doch sie können auch Vogelstimmen erkennen und die Gefahrenlage durch die Wölfe realistischer einschätzen als der ängstliche Lehrer.

Der italienische Komiker Antonio Albanese erweist sich in der Rolle des unbedarften Neuankömmlings, der mit dünnen Mokassins ins winterliche Gebirge reist, als anpassungsfähiger Gegenpart zu den spielfreudigen Kinderdarstellern. Virginia Raffaele steht Albanese als tatkräftige Pädagogin in nichts nach. Wie die Lehrerin mit Kompetenz und Resilienz den Schulbetrieb aufrechterhält, zieht Corteses Bewunderung auf sich. Auch die erwachsenen Laiendarsteller tragen zur authentischen Atmosphäre von „Willkommen in den Bergen“ bei.

Als Schwachpunkt der Inszenierung erweist sich allerdings die allzu simple Dramaturgie in einem ohnehin absehbaren Plot, der auch noch mit einem rührseligen Happy End endet. Sobald die Protagonisten ein Problem gelöst haben, taucht auch schon ein neues auf. Zudem überspannt der Film den Bogen, wenn der Neuling gleich zum Helden stilisiert wird, als er sich ins eisige Wasser eines Bergsees stürzt, um ein Mädchen mit Suizidabsicht zu retten. Und an anderer Stelle greift ein Schüler, der über höchst erstaunliche Computerkenntnisse verfügt, wie ein Deus ex machina in höchster Not ins Geschehen ein.

Erschienen auf filmdienst.deAlles nur Theater?Von: Reinhard Kleber (13.12.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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